Auf dem
Programm steht ein kurzer
Durchgang durch die deutsche Literatur von etwa
11501200. Die
»klassische« weltliche Literatur (unter anderem
Veldekes
Eneas, Hartmanns Artusromane, Nibelungenlied, Minnesangs
Frühling)
wird im gleichen Zuge mit der geistlichen und der
»Sachliteratur«
der Zeit betrachtet. Auch hier spielt der
Kontext der europäischen
Nachbarliteraturen dabei eine
Rolle.
Vorlesung, Di, 1113 Uhr, KH 1.011 Beginn:
9.5.2000
Künec Artus
der guote der gute
König Artus ist eine Hauptfigur in der
europäischen
Mythologie des Mittelalters. Zuerst tritt er uns in
romanhafter
Geschichtsbeschreibung entgegen, dann in den fünf
Romanen
des Chrétien de Troyes, der zu den genialsten
Erzählern
aller Zeiten rechnet. Durch Nacherzählen,
Umerzählen,
Übersetzen seiner Werke entstanden die Klassiker der
hochmittelalterlichen
deutschen Erzählliteratur: »Erec«,
»Iwein«,
»Parzival«, die ihrerseits erweitert,
nachgeahmt,
umgeschrieben wurden.
Literatur: V. Mertens, Der deutsche
Artusroman, Stuttgart 1998
(Reclam 17609).
Vorlesung, Mo, 1113 Uhr, KH
2.019 Beginn: 8.5.2000
Ein Höhepunkt
der deutschen Literatur
im Mittelalter sind die höfischen Artusromane
kurz vor und
um 1200. Der erste von ihnen, den Hartmann von Aue nach
einer
französischen »Neuerscheinung« bearbeitet
hatte,
muß an den Ritterhöfen neue Standards für
anspruchsvolle
Unterhaltungsliteratur gesetzt haben. Von diesem Roman, der
von
dem merkwürdigen und gar nicht mustergültigen Beginn
einer
Ehe erzählt, soll die Einführung in Grundlagen
und Methoden der
germanistischen Mediävistik ausgehen.
Literatur: Textgrundlage:
Hartmann von Aue, Erec, hrsg. v. Thomas
Cramer (Fischer Taschenbuch 6017).
Sie brauchen außerdem:
ein mittelhochdeutsches Wörterbuch (z.B.
Lexer, Mhd. Taschenwörterbuch)
und eine mittelhochdeutsche Grammatik,
z.B. von Weinhold/Ehrismann,
Wien 1994 oder von Paul/Wiehl/Grosse,
Tübingen 1998.
Einführungskurs, Do, 1316 Uhr, B 302 Beginn:
4.5.2000
Wir wollen den Einstieg in die deutschsprachige
Literatur des Mitte
lalters an der Erzähung »Eraclius«
aus dem frühen 13.
Jahrhundert versuchen, die jemand, der
sich Otte nennt und einen gelehrten
Mann, nach der französischen
Vorlage »Eracle« eines
Dichters namens Gautier d'Arras
gedichtet hat. Der Text paßt in keine
der Gattungen, nach
denen man mittelalterliche Romane sortieren kann:
Antiken-Roman,
Liebes- und Ehebruchsgeschichte, Herrschergeschichte,
Kreuzeslegende
und hat doch von allem etwas. Man kann daraus lernen, dass
man
es weit bringen kann, wenn man etwas von Steinen, Pferden und
Frauen
versteht aber vor fundamentalen Irrtümern schützt
es nicht und
zum ewigen Seelenheil langt es auch nicht.
Literatur: Textgrundlage
des Seminars soll folgende Ausgabe sein:
Otte, Eraclius, hrsg. von Winfried
Frey, Göppingen 1983 (=Göppinger
Arbeiten zur Germanistik 348);
den Text beschaffen wir gemeinsam
zu Beginn des Semesters. Zur
Vorbereitung: Der Era_clius des Otte,
übersetzt, mit Einführung,
Erläuterungen und Anmerkungen
versehen von Winfried Frey, Kettwig
(Phaidon Verlag) 1990. Sie
brauchen außerdem eine Ausgabe des
mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs
von Matthias Lexer und eine
mittelhochdeutsche Grammatik (z.B.
die von Hilkert Weddige,
Mittelhochdeutsche, oder die von
Paul/Wiehl/Grosse).
Einführungskurs, Mo, 8.4511 Uhr, KH 2.014
Beginn: 8.5.2000
Noch
nichts gehört außer
»dû bist mîn, ich bin
dîn« oder
den Namen Walther von der Vogelweide? Ahnungslose
sind herzlich
eingeladen, sich einen (selektiven) Überblick über
die
Autoren und Gattungen der mittelhochdeutschen Lyrik zu
verschaffen,
sich mit Entstehungstheorien, Metrik und Rhetorik zu
befassen.
Literatur: Bitte besorgen Sie sich eine Ausgabe »Des
Minnesangs
Frühling«; H.-H. S. Räkel, Der deutsche
Minnesang;
R. Brandt, Kleine Einführung in die Mittelalterliche
Poetik
und Rhetorik; ein Handout zur Metrik wird im Seminar
ausgegeben.
Proseminar, Mi, 9.4511.15 Uhr, B 302 Beginn: 3.5.2000,
1011.30
Uhr
»Der
Willehalm-Roman des Parzival-Dichters:
ein Werk gegen die
Kreuzzugsideologie des Mittelalters, eines
der großen Dokumente der
Menschlichkeit« so die Verlagswerbung
für Joachim Heinzles
zweisprachige Ausgabe. Doch trotz aller
formulierten Toleranzgedanken
bleibt nach der Lektüre ein
bitterer Geschmack:
Schlachtengetümmel, zahllose Leichen,
politische sowie
persönliche Streitigkeiten und wie könnte
es anders sein eine
etwas andere Liebesgeschichte.
Literatur: Textausgaben: Wolfram von
Eschenbach, Willehalm, hrsg
von J. Heinzle, Studienausgabe, Tübingen
1994 (ATB 108);
Wolfram von Eschenbach, Willehalm. Mhd./nhd. Völlig
neu bearb.
Übers. v. D. Kartschoke, Berlin u.a. 1989; Wolfram von
Eschenbach,
Willehalm. Mhd./nhd. Übers. und Komm. von J. Heinzle,
Frankfurt
a.M. 1991; Literatur: J. Greenfield/L. Miklautsch, Der
»Willehalm«
Wolframs von Eschenbach. Eine Einführung,
Berlin u.a. 1998;
J. Bumke, Wolfram von Eschenbach, Stuttgart
71997.
Proseminar, Do, 1315 Uhr, B4A1 Beginn:
4.5.2000
Konrad und
Heinrich sind Spruchdichter
des 13. und des 14. Jahrhunderts, die kaum
etwas Gemeinsames haben.
Trotzdem sollen sie uns stellvertretend für
eine außerhalb
des germanistischen Elfenbeinturmes heute kaum zur
Kenntnis genommene
spätmittelalterliche Kunstform stehen, in der sich
»prosaische«
Inhalte wie Politik, Sprachtheorie, Poetik oder
Naturkunde mit
sangbarer Strophenform verbinden. Das Seminar ist auch
gedacht
als zusätzliche Vorbereitungsmöglichkeit für
Staatsexamenskandidaten
(bis Frühjahr 2001), die den Aufgabenbereich D
(= Sangspruchdichtung)
ins Auge gefaßt haben.
Literatur: Die
Lektüretexte werden kopiert. Sie brauchen
ein mhd. Wörterbuch
(z.B. Lexers Taschenwörterbuch).
Zur allgemeinen Einführung: H.
Tervooren, Sangspruchdichtung,
Stuttgart 1995 (Sammlung Metzler
293).
Proseminar, Fr, 1315 Uhr, B4A1 Beginn:
5.5.2000
Marco Polo ist als Ostasienreisender
der Mongolenzeit vielen
als Name bekannt, sein Reisebericht allerdings
wird wenig gelesen. Dies
schien im deutschsprachigen Raum bereits
für frühere Zeiten zu
gelten, setzt man die wenigen
Übersetzungen, Abschriften und
frühen Drucke als Maßstab
der Popularität Marco Polos
hierzulande an; im romanischen
Sprachbereich hingegen erfreute sich der
Milione in vielen Idiomen
des Volgare großer Beliebtheit. Wir wollen
die Spur dieses
Defizits verfolgen, den in vieler Hinsicht spannenden und
informativen
Reisebericht in den erhaltenen deutschen Bearbeitungen
studieren,
während der Vergleich mit den teils ganz anders
kompilierten
Fassungen in den romanischen Sprachen den Blick für ein
Verständnis
der Besonderheiten und Absichten der deutschen Redaktionen
schärfen
soll.
Literatur: Zur Einführung: M. Münkler,
Marco Polo, Leben
und Legende, München 1998 (dort findet sich auch die
wichtigste
weiterführende Literatur verzeichnet); in der deutschen
Seminarbibliothek
vorhanden: Der mitteldeutsche Marco Polo. Nach der
Admonter Handschrift,
hrsg. von E. H. von Tscharner, Berlin 1935; Kopien
der Druckausgaben
von Fritz Creußner, Nürnberg 1477, nach dem
Exemplar
im Germanischen Nationalmuseum, und von Anton Sorg, Augsburg
1481,
nach dem Exemplar der Stadtbibliothek Nürnberg, werden
für
das Seminar angefertigt.
Proseminar, Fr, 911 Uhr, B 202
Beginn: 5.5.2000
Versroman eines der
produktivsten
Dichter der zweiten Hälfte des 13. Jh. (Liebes- und
andere
Lyrik, Legenden, Novellen, Romane) nach einem verbreiteten
literarischen
Muster: Die bedingungslose Liebe zweier Freunde (lateinisch:
Amicus
et Amelius, altfranzösisch: Amis et Amile), der nur in
einem
späten Druck (1573) erhalten ist.
Literatur: Engelhard. Eine
Erzählung von Konrad von Würzburg,
mit Anmerkungen von M. Haupt,
zweite Auflage besorgt von E. Joseph,
Leipzig 1890; Konrad von
Würzburg, Engelhard, hrsg. von I.
Reiffenstein, Tübingen 1982 (=
3. neubearbeitete Auflage
von P. Gereke = ATB 17); den Text beschaffen wir
gemeinsam zu
Beginn des Semesters. Sie brauchen eine Ausgabe des
mittelhochdeutschen
Taschenwörterbuchs von Matthias
Lexer.
Proseminar, Di, 1618 Uhr, B4A1 Beginn:
9.5.2000
Französischer
Liebesroman vom
Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts eines
unbekannten
Autors. Mittelalterliche Liebesromane sind ein eigener
Stoffkomplex
(neben der Dichtung über antike Stoffe, Taten Karls des
Großen,
seiner Paladine und deren Nachfolger, Abenteuer der
Artusritter)
nach spätantiken Vorbildern. Muster: Ein Liebespaar
findet
sich, wird auseinandergerissen und findet sich nach
lebensgefährlichen
Abenteuern zum happy-ending wieder. »Aucassin
et Nicolette«
will auch in diese Gattung nicht recht passen; der Text
ist abwechselnd
in Prosa und Vers gedichtet, zum Vorlesen und Vorsingen
gedacht
(chantefable), ist gleichzeitig von pathetischem Ernst, derbem
Witz
und feinem Humor. In seinem Arrangement hat er kein Vorbild
und keine
Nachahmer.
Literatur: Die altfranzösische Textausgabe beschaffen
wir
gemeinsam zu Beginn des Semesters. Kenntnisse des
Französischen,
gar des Altfranzösischen wären gut, sind aber
nicht
unerläßlich. Es wäre toll, wenn Sie ein
Dictionnaire
d`Ancien Français hätten. Sie sollten jedenfalls
haben:
W. Foerster, Wörterbuch zu Kristian von Troyes`
sämtlichen
Werken, revidiert und neubearbeitet von H. Breuer,
Tübingen
1973 [oder später]; auch ein neufranzösisches
Wörterbuch
sollten Sie mitbringen. Eine deutsche Übersetzung von
»Aucassin
et Nicolette« von P. Hausman ist 1987 in der
Insel-Bücherei
(Nr. 1071) erschienen.
Proseminar, Mi, 1416 Uhr,
B4A1 Beginn: 10.5.2000
Literarhistorische Begriffe ohne Anschauung
sind leer.
Deshalb müssen wir Literaturhistoriker immer wieder
lesen, lesen,
lesen. Und zwar auch schwierige Texte, auch Texte,
deren Sprache uns
unvertraut geworden ist. Bei solchen Lektüren
nicht allein zu sein und
über sie reden zu können, macht
Vieles leichter; und es
erhöht den Genuß. Im Seminar
soll eine Auswahl anspruchsvoller
mittelalterlicher Stücke
aus verschiedenen Genres gelesen und
besprochen werden.
Literatur: Texte werden am Beginn des Semesters
bereitgestellt.
Übung, Mi, 9.0011.15 Uhr, B4A1 Beginn: 3.5.2000
Das
Nibelungenlied ist eines der wenigen
Stücke der mittelalterlichen
deutschsprachigen »Weltliteratur«,
das ohne erkennbare Vorlagen
aus anderen Literaturen (romanischen
oder lateinischen) daherkommt. Weil
Autorschaft und Vorstufen
im Dunkeln liegen, hat sich immer trefflich
darüber streiten
lassen, ob wir es mit einem Zeugnis einer
»archaischen«
Germanenkultur oder einem raffiniert
altertümelnden Gegenentwurf
zu den Ritterromanen französischer
Prägung zu tun haben.
Die Positionen und Argumente von
»Traditionalisten«
und »Mo_dernisierern« lassen
sich in der Forschungsdiskussion
begutachten, und auch im Text des
Nibelungenlieds selbst.
Literatur: Das Nibelungenlied. Nach d. Ausg.
von K. Bartsch, hrsg.
von H. de Boor, 22. rev. u. von R. Wisniewski erg.
Aufl., Mannheim
1988 (Deutsche Klassiker des
Mittelalters)
Hauptseminar, Di, 18.0020.15 Uhr, B4A1 Beginn:
9.5.2000
Ein weithin unbestelltes Feld: Während
die
mittelhochdeutschen Grammatiken den Kategorien Syntax und
Stilistik in der
Regel Nischen einräumen und so Brücken
zwischen den Inseln
Literatur- und Sprachwissenschaft schlagen
, bescheiden sich die
althochdeutschen Grammatiken mit den »harten«
Laut- und
Formensystemen. Einzelstudien aus dem 19. Jahrhundert
zu unserem Thema sind
verschüttet, erst die Linguistik der
letzten Jahre bringt Neues, wird
von der Literaturwissenschaft
indes kaum rezipiert. Als Anreiz eine
erklärungsbedürftige
Statistik: Das Verhältnis von
indikativischer und konjunktivischer
Verbflexion beträgt bei Goethe
92:8, bei Wolfram von Eschenbach
95:15, bei Otfrid von Weißenburg
67:33.
Literatur: Otfrids Evangelienbuch, hrsg. von O. Erdmann,
beliebige
Auflage, Tübingen (ATB 49); eine beliebige Grammatik
des
Althochdeutschen (bei Neuanschaffung: W. Braune/H. Eggers,
Althochdeutsche
Grammatik, Tübingen).
Hauptseminar, Mi, 15.4518.15
Uhr, B4A1 Beginn: 3.5.2000
Die unerhörte
Kunst der Trobadors
aus Okzitanien wurde nach 1150 überall nachgeahmt:
in Nordfrankreich,
in Katalonien, in Portugal, in Italien aber auch auf
deutschsprachigem
Boden. Im Seminar sollen die Lieder der ersten deutschen
Trobadors
studiert werden.
Literatur: Minnesangs Frühling, 38.,
erneut revidierte Auflage,
Stuttgart 1988.
Hauptseminar, Di, 9.0011.15
Uhr, B 202 Beginn: 9.5.2000
Die Siegelkunde (Sphragistik) ist
eine wichtige historische
Hilfswissenschaft. Ihre Relevanz reicht
von der Sozial- und
Institutionengeschichte bis zur Kunstgeschichte,
ihr Arbeitsgebiet von der
Alten Geschichte bis zur Zeitgeschichte.
Dafür werden Beispiele
gegeben; doch im Vordergrund der Lehrveranstaltung
stehen Mittelalter und
frühe Neuzeit. Anhand eines reichen,
an deutschen Universitäten
nur in Erlangen vorhandenen Materials
werden differenziert nach den
wichtigsten Gruppen der Siegler
die wichtigsten Siegelgruppen vorgestellt
und diskutiert, wobei
der optischen Präsentation besonderes Gewicht
gegeben wird.
Literatur: A. von Brandt, Werkzeug des Historikers
(Urban-Taschenbücher
33, 15. Aufl. 1998); W. Ewald, Siegelkunde (HbMNG
4, 1914 = Neuaufl.
1975); E. Kittel, Siegel (1970).
Vorlesung mit
Übung, Mo, 1113 Uhr, KH 0.020 Beginn:
8.5.2000
Die Vorlesung wird einen für
Studierende aller Semester
geeigneten Überblick über
die Geschichte Europas in der
Salierzeit geben und dabei die Kirchenreform
und den sogenannten
Investiturstreit ebenso behandeln wie den
Beginn der Kreuzzüge im
europäischen Zusammenhang.
Literatur: E. Boshof, Die Salier, 31995
(Urban-Taschenbuch); W.
Hartmann, Der Investiturstreit, 21996
(Enzyklopädie deutscher
Geschichte); Die Salier und das Reich 13,
hrsg. von St. Weinfurter,
1991.
Vorlesung, Di, 1113 Uhr, KH 0.011
Beginn: 9.5.2000
Das Kolleg setzt die
Vorlesung des
vergangenen Wintersemesters fort, kann aber auch
unabhängig
davon besucht werden. Im Mittelpunkt steht die Geschichte
der
Iberischen Halbinsel im späten Mittelalter, von der
Gründung
der Universitäten bis zum Zeitalter der
Entdeckungsfahrten.
Literatur: J.F. O`Callaghan, A history of medieval
Spain, 21987;
L. Vones, Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter
(7111480):
Reiche, Kronen, Regionen, 1993; B.F. Reilly, The Medieval
Spains,
1993.
Vorlesung, Mi, 1213 Uhr, KH 1.020 Beginn:
3.5.2000
Zwischen den in der
Forschung zur
mittelalterlichen »Staatlichkeit« vielfach als
normativen
Leitbildern angesehenen Personenverbänden und dem sich
ausformenden
institutionellen Flächenstaat gab es eine Reihe von
Zwischenstufen
mit gleitenden Übergängen, die gerade die
Territorienbildung
in Franken kennzeichnen. Bischöfe, Stifte,
Klöster,
Städte und Adelige traten mit unterschiedlichen
Konzepten
und Rechten in die alte fränkische Königs- und
Grafschaftsverfassung
ein. Immunitäten und der Grenzenmangel der terra
imperii
sorgten bereits im Hochmittelalter für einen regionalen
Aufbruch,
der zur typischen vielherrigen Machtsituation und zur
breiten
Auffächerung des Kulturguts im Spätmittelalter
führte.
Angesichts der schier atemberaubenden territorialen
Veränderungen
zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert rückt die
Vorlesung
neben Aspekten der variablen und grenzüberschreitenden
Bündnissysteme
auch die Arbeit der Kanzleien, die Reformansätze
seitens
der Stände und Dynastien und schließlich die
Bewältigung
des Alltags durch die »Untertanen« in den
Blickpunkt,
um den Bruch und die Phasen der Kontinuität auch in
anderen
Lebensbereichen deutlich werden zu lassen. Die Vorlesung
wird
ergänzt durch einen Lektürekurs (Mi, 1416 Uhr, R
426;
Beginn: 3.5.2000).
Literatur: Zur Vorlesung erscheint eine eigene
Bibliographie,
die allen Hörern voraussichtlich in zwei Teilen
zukommen
wird.
Vorlesung, Di, 911 Uhr, KH 1.013 Beginn:
2.5.2000
Die
geistlichen Ritterorden gehören
zu den genuin mittelalterlichen
Institutionen, die nicht nur das
12. bis 15. Jahrhundert wesentlich
prägten, sondern auch
weit darüber hinaus ihre Wirkungskraft
behielten. Sie haben
auch in der Gegenwart einen festen Platz im
allgemeinen Bewußtsein
und bestehen in abgewandelter Form noch fort.
An ihrem Beispiel
sollen Methoden, Hilfsmittel und Inhalte der
Mediävistik
gemeinsam erarbeitet werden . Die geistesgeschichtlichen
Wurzeln
der Ritterorden, aber auch ihre unterschiedlichen
Ausprägungen
und ihre weite Verbreitung werden besondere
Aufmerksamkeit erhalten.
Literatur: Die geistlichen Ritterorden
Europas, hrsg. von J. Fleckenstein/M.
Hellmann, 1980 (Vorträge und
Forschungen 26); A. Forey, The
Military Orders from the Twelfth to the
Early Fourteenth Centuries,
1992; Militia Christi e Crociata nei secoli
XIXIII, Atti della
undecima Settimana internazionale di studio Mendola, 18
agosto
1 set_tem_bre 1989, 1992 (Miscellanea del Centro di studi
medioevali
13).
Proseminar, Fr, 10.1512.45 Uhr, R 125 Beginn:
5.5.2000
Auch Menschen des Mittelalters setzten
sich gedanklich mit
ihrem räumlichen Umfeld und dem ihrer
Mitmenschen auseinander. Dies
gilt in besonderem Maße für
die Stadt, die mal als Ort der
Verheißung, mal als Stätte
der Verkommenheit und Verdammnis
verstanden worden ist. Das Bemühen
mittelalterlicher Autoren, die
städtische Realität in
Welt- und Heilsvorstellungen einzuordnen,
hat sich in einer Vielzahl
von Texten und Texttypen niedergeschlagen; sie
sollen im Zentrum
des Seminars stehen, gemeinsam gelesen werden und an die
Arbeitsmethoden
wie Inhalte der Mediävistik heranführen.
Literatur: C. J. Classen, Die Stadt im Spiegel der Descriptiones
und
Laudes urbium in der antiken und mittelalterlichen Literatur
bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts, 1986; H. Kugler,
Die Vorstellung der Stadt
in der Literatur des deutschen Mittelalters,
1986 (Münchener Texte und
Untersuchungen zur deutschen Literatur
des Mittelalters 88); E.
Schirrmacher, Stadtvorstellungen: Die
Gestalt der mittelalterlichen
Städte Erhaltung und planendes
Handeln, 1988.
Proseminar, Do,
13.0015.30 Uhr, HS C Beginn: 4.5.2000
Mit
Ludwig IV. dem Kind (gest. 911),
vor 1100 Jahren in Forchheim zum
König gekrönt, endete
die Reihe ostfränkischer Herrscher aus
karolingischem Hause.
Das Proseminar wird sich anhand ausgewählter
Quellen mit
der Geschichte des ostfränkischen Reiches an der Wende
zum
10. Jahrhundert sowie den näheren Umständen der
Erhebung
Ludwigs beschäftigen und dabei in die grundlegenden
Methoden
und Arbeitstechniken der Erforschung des Mittelalters
einführen.
Für die gemeinsame Quellenarbeit sind Lateinkenntnisse
förderlich.
Anmeldungen bitte persönlich in meinen Sprechstunden
oder
auf einer im Sekretariat ausliegenden Liste.
Literatur: H.W.
Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 1993
(UTB Wissenschaft 1719, zur
Anschaffung empfohlen).
Proseminar, Mo, 14.3017.00 Uhr,
Bismarckstraße 12, R. 1.313
Beginn:
8.5.2000
Ziel
des Proseminars ist es, einen
interdisziplinären Zugriff auf die
Probleme der Königsherrschaft
im Ganzen und »vor Ort« zu
gewinnen. Welche Rolle
spielte Franken für die Karolinger, Ottonen,
Salier und Staufer,
und welche Rolle spielten ihre Königshöfe und
Pfalzen
für Franken? Wie wurde das Königsgut organisiert,
wie
wurde es für das Königtum nutzbar und wie lebte man
hier?
Anhand von archäologischen Beispielen und durch Vergleiche
mit den
europäischen Nachbarregionen soll so ein vielseitiges
Bild der
Elemente gezeichnet werden, die zur Stabilität
der
Königsherrschaft im mittelalterlichen Reich
beitrugen.
Proseminar, Zeit n. V. (siehe Anschlag am Schwarzen Brett
der
Fränkischen Landesgeschichte), R.
426
Die Verwirklichung des
Ewigen Reichslandfriedens
von 1495 nach der schiedlichen Beilegung der
Territorialkonflikte
zwischen den Herzögen Albrecht und Georg d.
Reichen von Bayern
auf der einen und einem erstarkten Schwäbischen
Bund auf
der anderen Seite im Jahre 1492 legte die Aufgabe der
Friedenssicherung
wieder in den Schoß des Reiches zurück. Zuvor
hatte
es aber wichtige Friedenserfahrungen in einigen
Reichsländern
gegeben, wobei vor allem die Konfliktlösungen in
Franken
(Markgrafenkriege, Städtebünde, Ritterbünde,
Haus-
und Erbverträge usw.) und seinen Nachbarregionen
zukunftsweisend
sein sollten. Das Seminar versucht Ergebnisse der
internationalen
historischen Friedensforschung, die kürzlich gerade
anläßlich
der 350jährigen Wiederkehr des Westfälischen
Friedens
von 1648 zahlreiche neue Impulse erfahren durfte, auf die
Territorien
Reichsstädte, Landstädte, Ritterschaft und
Fürstenstaaten
gleichermaßen zu übertragen. Franken kommt
dabei exemplarische
Bedeutung zu. Wie stark fränkische
Handelsstädte wie
Nürnberg und ihre Bürgerschaft sich nach
Frieden (Sicherheit)
sehnen mußten, läßt sich unschwer aus
den Lebens-
und Fehdebeschreibungen der Ritters Götz von
Berlichingen
(14801562) erkennen: »Ich wußte, daß die
Nürnberger
über Würzburg zur Frankfurter Messe reisten. Ich
ließ
sie im Spessart auskundschaften und warf sechs von ihnen
nieder.
Unter diesen war ein Kaufmann, den ich diesen Sommer schon
dreimal
gefangen und an seinem Gut geschädigt hatte. Die anderen
waren
zu Nürnberg wohnende Ballenbinder. Ich ließ
alle
niederknien...«
Literatur: J. Burkhardt, Das
größte Friedenswerk der
Neuzeit, in: GWU 49 (1998),
S.
592612; H. Ulmschneider, Berlichingen, Götz von: Mein
Fehd und
Handlungen (Forschungen aus Württembergisch-Franken
17), Sigmaringen
1981; A. Kuhn, Theorie und Praxis historischer
Friedensforschung,
Stuttgart/München 1971; P. Moraw, Die
Funktion von Einungen und
Bünden im spätmittelalterlichen
Reich, in: Alternativen zur
Reichsverfassung in der frühen
Neuzeit, hrsg. von V. Press,
München 1995,
S. 121; Th. Vogel, Fehderecht und Fehdepraxis im
Spätmittelalter
am Beispiel der Reichsstadt Nürnberg (14041438),
Frankfurt/Main
u.a. 1998; G. Pfeiffer (Bearb.), Quellen zur Geschichte der
fränkisch-bayerischen
Landfriedensorganisation im
Spätmittelalter, München
1975.
Proseminar, Mi, 1012 Uhr, R.
426 Beginn: 3.5.2000
Das Seminar wird sich
mit den Voraussetzungen,
der Vorgeschichte und der Durchführung des
ersten Kreuzzuges
beschäftigen. Die berühmte Rede, die Papst
Urban II.
1095 in Clermont gehalten haben soll, ist in mehreren
Fassungen
historiographisch überliefert, deren gemeinsame
Lektüre
den Ansatzpunkt für quellenkritische und methodische
Diskussionen
bieten und in zentrale Probleme der Kreuzzugsforschung
einführen
soll. Anmeldung in meinen Sprechstunden oder im Sekretariat.
Literatur: C. Erdmann, Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens
(Forschungen
zur Kirchen- und Geistesgeschichte 6, 1935 = ND 1974); E.-D.
Hehl,
Was ist eigentlich ein Kreuzzug?, HZ 259 (1994), S. 297335;
H.-E.
Mayer, Geschichte der Kreuzzüge, 81995
(Urban-Taschenbücher);
H. Möhring, Kreuzzug und Dschihad in der
mediä_vistischen
und orientalistischen Forschung 19651985 (Innsbrucker
Historische
Studien 10/11, 1988), S. 361386; J. Riley-Smith, The First
Crusaders
10951131, 1995.
Hauptseminar, Mi, 1618 Uhr, R. 426 Beginn:
3.5.2000
Anhand
ausgewählter Quellen und
Literatur zu verschiedenen
Herrschererhebungen sollen die Grundzüge
der Entwicklung der
mittelalterlichen Königswahl nachvollzogen
und die besondere Rolle
Aachens, der bevorzugten Pfalz Karls des
Großen, diskutiert werden.
Die gemeinsame Arbeit dient auch
der Vorbereitung auf eine
Wochenend-Exkursion (voraussichtlich
30.6.2.7.2000) nach Aachen mit Besuch
der Ausstellung »Krönungen
Könige in Aachen. Geschichte und
Mythos« und Besichtigung
von Dom und Schatzkammer. Weitere
Einzelheiten werden rechtzeitig
per Aushang bekanntgegeben. Die
Veranstaltung ist für Studierende
des Grund- und Hauptstudiums
gleichermaßen geeignet. Für
die gemeinsame Quellenarbeit sind
Lateinkenntnisse förderlich.
Verbindliche Anmeldungen bitte
frühzeitig und nur persönlich
in den Sprechstunden der Dozenten.
Literatur: H. Mitteis, Die deutsche Königswahl. Ihre
Rechtsgrundlagen
bis zur Goldenen Bulle (2. Aufl. 1944 = ND 1965); P. E.
Schramm,
Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu
ihrer
Geschichte vom dritten bis zum sechzehnten Jahrhundert 14
(Schriften
der MGH 13, 19541956/1978).
Übung, Di, 1618 Uhr, HS C
Beginn: 2.5.2000
Quellen sind der Grundstoff der Geschichte,
aber sie liegen
in der Regel für die Wissenschaft brach,
bis sie in Form einer
textkritischen Edition verfügbar gemacht
werden. Das Aufkommen der
Neuen Medien gibt Anlaß, sich
Gedanken zu machen über
Quelleneditionen, insbesondere weil
sich ungeahnte Möglichkeiten
eröffnen, wenn man Quellen
virtuell veröffentlicht. In unserer
Übung wollen wir
das Preußische Urkundenbuch, Bd. 12, als
Grundlage nehmen.
Dies bietet sich aus mehreren Gründen an.
Preußen war
Eroberungsgebiet, wo man Reformen und Neuerungen
ungehindert durch
ständische Sonderrechte in reiner Form
einführen konnte.
Somit mischen sich Mittelalter und Moderne hier in
eigentümlich
faszinierender Weise. Darüber hinaus werden wir
durch den
Umgang mit den bereits publizierten Quellen zur Geschichte
des
Ordenslandes Preußen mit allen wichtigen Fragen der
editorischen
Technik konfrontiert. Diese Übung stellt zudem unseres
Wissens
ein Novum im Geschichtsunterricht an der deutschsprachigen
Universität
dar, wird sie doch zeitgleich an zwei weit auseinander
liegenden
Orten (Halle/Saale und Erlangen) abgehalten. Eine
ausführliche
Einführung finden Sie unter
http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/netzsem/preussen/ue2000.html.
Literat
ur: S. Jenks, Das Netz und die Geschichtsforschung, in:
Hansische
Geschichts_blätter 116 (1998), S. 16384.
Übung, Do, 1416 Uhr,
R. 322 Beginn: 4.5.2000
Die Übung soll
den Teilnehmern
einerseits zeigen, wie man aus Quellen verschiedenster
Provenienz
(von archäologischen Funden über Rechnungen bis
zur
Literatur) alltagsgeschichtliche Erkenntnis gewinnt, andererseits
soll
aber auch die museale und didaktische Vermittlung
alltagsgeschichtlicher
Themen (u.a. Kulinarik!) geübt werden. Dabei
wird mit Museen
in Mittelfranken zusammengearbeitet. Mit zwei Exkursionen.
Übung, Zeit n. V. (siehe Anschlag am Schwarzen Brett
der
Fränkischen Landesgeschichte), R.
426
Die
Lektüreübung ergänzt
und begleitet die oben vorgestellte
Vorlesung (vgl. deren Kommentar
und Literaturangaben). Voraussetzung:
Nachweis paläographischer
Kenntnisse inkl. Quelleninterpretation
(Klausur oder Hausarbeit).
Übung, Mi, 1416 Uhr, R. 426 Beginn:
3.5.2000
Vgl. den
Kommentar bei »Mittellateinische
Philologie«
Übung
(für Historische Hilfswissenschaften), Do, 8.30-10
Uhr, PSG II R
327
Beginn: 4.5.2000
Ausgewählte Probleme der
mittelalterlichen
Geschichte
(Kolloquium für Doktoranden und
Examenskandidaten auf persönliche
Einladung des
Dozenten)
Oberseminar, Di, 18.30-20 Uhr, R 125 Beginn:
9.5.2000
Francesco Petrarca
(13041374) gilt
als der bedeutendste frühe und in mancher Hinsicht
bahnbrechende
Vertreter des Humanismus. Er hat ein ungemein reiches
lateinisches
und volkssprachiges Oeuvre hinterlassen. Seine wichtigsten
lateinischen
Werke das große Epos Africa, die Briefe,
philosophische
(wie De vita solitaria und De remediis utriusque fortunae)
und
autobiographische Schriften werden vorgestellt und in
Petrarcas
Biographie eingeordnet werden. Bei seinen historischen
Schriften
wird auch auf Petrarcas philologisches Wirken, besonders
seine
Bemühungen um Livius, einzugehen sein.
Literatur: G.
Hoffmeister, Petrarca, Stuttgart/Weimar 1997 (Sammlung
Metzler 301)
Vorlesung, Mi, 1618 Uhr, KH 2.014 Beginn:
3.5.2000
Ermoldus
verfaßte sein panegyrisches
Epos zu Ehren Kaiser Ludwigs des Frommen
im Straßburger
Exil, in der Hoffnung, aus seiner Verbannung
zurückgerufen
zu werden. In vier Büchern (ca. 2600 Verse;
elegische Distichen)
schildert sein »elegiacum carmen« Ludwigs
Leben und
Taten von 781 bis 826/827, endet also vor den Krisen der
dreißiger
Jahre; berühmt sind einzelne Episoden, so die
kontrovers
gedeutete, architektur- und kunstgeschichtlich bedeutsame
Beschreibung
der Bildzyklen in Kirche und Pfalz zu Ingelheim. Im Seminar
werden
ausgewählte Passagen untersucht; dabei soll
insbesondere
Beziehungen zur früheren karolingischen Dichtung und
zum
weiteren Oeuvre des Dichters zwei poetischen Briefen an
Pippin
nachgegangen werden.
Literatur: Poetae Latini aevi Carolini, t.
II, rec. E. Dümmler
(MGH Poetae Latini II), Berlin 1884, S. 191;
Ermold le Noir, Poème
sur Louis le Pieux et épitres au roi
Pépin, ed.
Edmond Faral (Les classiques de l`histoire de France au
moyen
age 14), Paris 1932/1964 (Kopien werden gestellt); F.
Brunhölzl,
Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd.
1
Von Cassiodor bis zum Ausklang der karolingischen
Erneuerung,
München 1975, S. 390394; P. Godman, Poets and Emperors.
Frankish
Politics and Carolingian Poetry, Oxford 1987, S. 106129; D.
Schaller,
Ermoldus Nigellus, in: Lexikon des Mittelalters 3 (1986) Sp.
2160f.
[Lit.].
Proseminar, Mo, 1618 Uhr, PSG II R 327 Beginn:
8.5.2000
Die
Schriftentwicklung im Spätmittelalter
zeichnet sich durch große
Vielfalt aus. Im Rahmen des Seminars
sollen die wichtigsten Typen
(frühgotische und gotische Buchschrift,
Kursive, Bastarda,
Humanistenschrift) anhand kopierter Texte studiert,
ihr Charakter und ihre
Entwicklung beschrieben werden. Das Proseminar
ist die Fortsetzung der
Paläographie I (der Besuch dieser
Übung ist aber nicht
Voraussetzung für die Teilnahme)
und widmet sich dem Zeitraum vom
Anfang des 12. bis zum Ende des
15. Jahrhunderts. Die Schriftentwicklung
steht im Vordergrund
der Übungen, daneben werden die Nomenklatur der
Schriftarten,
Abkürzungswesen und Kodikologie behandelt, der Gebrauch
der
wichtigsten Hilfsmittel eingeübt. Kenntnisse der
lateinischen
Sprache sind natürlich von Nutzen, aber nicht
obligatorisch.
Ein Schein (auch für die Buchwissenschaft oder
Historische
Hilfswissenschaften) kann durch erfolgreiche Teilnahme an
der
Abschlußklausur erworben werden.
Lit.: B. Bischoff,
Paläographie des römischen Altertums
und des abendländischen
Mittelalters, Berlin 21986 (Grundlagen
der Germanistik 24); F. Gasparri,
Introduction à l`histoire
de l`écriture, Turnhout 1994; G.I.
Lieftinck, Pour une
nomenclature de l`écriture de la periode dite
gothique.
Essai s`appliquant spécialement aux manuscrits
originaires
des Pays-Bas médiévaux, in: Nomenclature des
écritures
livresques du IXe au XVIe siècle, Paris 1954, S.
1534;
E. Overgaauw, Die Nomenklatur der gotischen Schriftarten bei
der
Katalogisierung von spätmittelalterlichen Handschriften,
in:
Codices manuscripti 17 (1994), S. 100106
Proseminar (zugleich
Übung für Historische Hilfswissenschaften)
Do, 8.3010 Uhr,
PSG II R 327 Beginn: 4.5.2000
Walter von Châtillon (gest.
um 1186) ist zwar vor
allem als Verfasser eines Alexander-Epos,
der Alexandreis, eine
literarische Größe im lateinischen
Mittelalter, von ihm stammt
jedoch auch ein beachtliches Corpus
kleinerer rhythmischer Gedichte, die in
verschiedenen Sammlungen
überliefert in den 60er und 70er Jahren des
12. Jahrhunderts
entstanden sind und sich satirisch mit
Mißständen in
Klerus, Kurie und Kirche, mit historischen
Ereignissen (die Ermordung
Thomas Beckets), aber auch mit der beginnenden
Universität
und der Liebe auseinandersetzen. Im Mittelpunkt des
Seminars werden
Textverständnis und -kommentierung sowie Fragen nach
der
Überlieferung, der rhythmischen Gestalt und dem
literarischen
Umfeld ausgewählter Stücke stehen.
Literatur:
Moralisch-satirische Gedichte Walters von Châtillon,
hrsg. von K.
Strecker, Heidelberg 1929; A. Wilmart, Poèmes
de Gautier de
Châtillon dans un manuscrit de Charleville,
in: Revue
Bénédictine 49 (1937), S. 121169 und
322365.
Hauptseminar, Di, 1618 Uhr, PSG II R 327 Beginn:
2.5.2000
In der
Übung sollen Handschriften
und Buchtypen vorgestellt werden, die die
Grundlage für den
mittelalterlichen Gottesdienst, für die Messe,
das Stundengebet
und die private Andacht bildeten und oft besonders kostbar
ausgestaltet
waren. Dazu gehören Bibelhandschriften (Typen der
vollständigen
Bibel; Teilhandschriften wie Psalterien, Evangeliare,
Lektionare),
Gesangsbücher (Hymnare, Sequentiare, Antiphonare),
Gebetbücher
(Sakramentare, Orationalien, Stundenbücher) oder den
Ablauf
der Handlungen regelnde Bücher (Comes, Ordinarien,
Prozessualien)
und weitere Typen und Hilfsmittel, deren Textbestand,
Ausgestaltung
und Entwicklung zu berücksichtigen sind. Zur
Illustration
soll die Faksimilia-Sammlung der Erlanger
Universitätsbibliothek
herangezogen werden. Anmeldung im Sekretariat
des Lehrstuhls für
Lateinische Philologie des Mittelalters und der
Neuzeit, Kochstraße
4, 3. Stock, Zi. 306.
Übung, Do, 1416
Uhr, PSG II R 327 Beginn: 4.5.2000
Die Vorstellungen von einer Höllenfahrt
Christi, die
sich in neutestamentlichen Schriften nur angedeutet,
bei patristischen
Autoren präziser formuliert finden, sind
im 5./6. Jahrhundert zu einer
dramatisch bewegten Darstellung
verarbeitet worden, die in verschiedenen
Prosa- und Versfassungen,
teils selbständig, teils in
größerem Überlieferungskontext
(Vincenz von Beauvais,
Speculum historiale; Jacobus de Voragine,
Legenda aurea) während des
gesamten Mittelalters verbreitet
gewesen ist. In der Übung sollen
verschiedene Versionen in
Auszügen gelesen werden, darunter eine noch
ungedruckte poetische
Bearbeitung des 13./14. Jahrhunderts.
Lit.: P.Ch.
Jacobsen, Descensus Christi ad inferos, in: Lexikon
des Mittelalters 3
(1986) Sp. 715719; W. Beine, Palestra, in:
Verfasserlexikon 7 (1989) Sp.
275277.
Übung, Di, 1416 Uhr, PSG II R 327 Beginn:
2.5.2000
Bern von
Reichenau, den ein später
Geschichtsschreiber dieses Klosters als
»inter poetas ...
sui aevi ... excellens« und als »rhetor
facundus,
philosophus praestans, musicesque adeo peritus«
charakterisiert,
war von 1008 bis 1048 Abt der berühmten Reichsabtei
am Bodensee.
In der musikwissenschaftlichen Forschung ist Bern bekannt
vor
allem als Verfasser musikalischer Lehrschriften, die
zumindest
teilweise weite Verbreitung gefunden haben und bis ins
späte
Mittelalter hinein rezipiert wurden. Noch wenig untersucht
und
wohl deshalb auch umstritten ist die Rolle Berns als
Verfasser
liturgischer Gesänge. Dabei wurde bereits zu Lebzeiten
des
Autors eine Sammlung seiner Werke veranstaltet, die
handschriftlich
dokumentiert ist im sog. »Bern-Codex« der
Stiftsbibliothek
zu Sankt Gallen (Cod. 898). Es soll im Seminar daher nicht
allein
die Lektüre der musikbezogenen Lehrschriften Berns im
Vordergrund
stehen. Vielmehr wird überdies danach zu fragen sein,
inwiefern
sich die theoretischen Äußerungen dieses Autors
mit
seinen Kompositionen bzw. denen seines Zeitgenossen und
Schülers
Hermannus Contractus in Beziehung setzen lassen und welche
Stellung
dem kompositorischen Oeuvre Berns im Kontext der Reichenauer
Musikpraxis
zukommt.
Literatur: Die musikbezogenen Abhandlungen Berns
sind jetzt in
einer Neuedition zugänglich bei A. Rausch, Die
Musiktraktate
des Abtes Bern von Reichenau, Tutzing 1999 (Musica
Mediaeualis
Europae Occidentalis 5); weitere Literaturhinweise werde ich
zu
Beginn des Semesters geben.
Proseminar, Do, 1113 Uhr, A 502 Beginn:
4.5.2000
In den letzten
Jahrzehnten des 12.
Jahrhunderts entstand an der Pariser Kathedrale ein
Repertoire
mehrstimmiger liturgischer Musik, das als Meilenstein der
abendländischen
Musikgeschichte gilt und seit langem zu den zentralen
Gegenständen
der Musikwissenschaft zählt. Dieses Seminar soll
eine Einführung
bieten in den Umgang mit dieser Musik und mit den
einschlägigen
Handschriften und Editionen etc.
Literatur: Zur
Orientierung über das Thema eignet sich der
Artikel »Notre Dame
und Notre Dame-Handschriften«
MGG2 Sachteil 7, 1997, S.
462485.
Proseminar, Mi, 1012 Uhr, A 502 Beginn:
3.5.2000
Proseminar,
Mo, 1416 Uhr, A 502 Beginn:
8.5.2000
Schwerpunktthemen
der Vorlesung:
Thomas` Lehre vom Menschen
Die Lehre von der
Sittlichkeit des Handelns
Thomas` Theorie des Gewissens
Thomas
über Gesetz, Recht und Staat
Literatur: W. Kluxen, Philosophische
Ethik bei Thomas von Aquin,
Hamburg 21980; Ch. Schröer, Praktische
Vernunft bei Thomas
von Aquin, Stuttgart 1995.
Vorlesung, Fr, 810 Uhr,
KH 1.011 Beginn: 5.5.2000
Ästhetik als
eigenständige
Wissenschaftsdisziplin, in der »sinnliches
Erkennen«
sowie Schönheit und Kunst behandelt werden, ist eine
Erfindung
des 18. Jahrhunderts. Das Thema »Schönheit«
in
einem theoretischen und nicht direkt praxisbezogenen Sinn jedoch
wurde
schon zuvor in unterschiedlichen philosophischen und
theologischen
Kontexten reflektiert. Das Seminar soll mit den
»typischen
Örtern« des Nachdenkens über
Schönheit innerhalb
einer philosophischen oder theologischen Theorie
des Mittelalters
und einigen einschlägigen Texten vertraut
machen.
Inhaltliche Schwerpunkte werden sein: Das metaphysische
Fundament
der Schönheit - die Transzendentalienlehre;
platonistische
Modelle der Welt und ihr Echo in der Konzeption der
Schönheit;
himmlische und irdische Hierarchien als Bezugsrahmen
für
die Schönheit.
Literatur: Eine Textsammlung zum Thema
wird im Handapparat (Institutsbibliothek)
zur Verfügung gestellt.
Sekundärliteratur zur Einführung
(beide Werke können
lediglich als Hinführung zum Thema
dienen und sollten nicht als
Kompendien in der Art eines Handbuches
verstanden werden; manche Thesen der
Autoren sind mit Vorsicht
zu rezipieren): R. Assunto, Die Theorie des
Schönen im Mittelalter,
Köln 1963; U. Eco, Kunst und
Schönheit im Mittelalter,
München 1991.
Proseminar, Do, 911
Uhr, A 402 Beginn: 4.5.2000
Der Islam ist die
»Buch«religion
par excellence. Die Hochschätzung des
offenbarten Buches,
des Korans, führte im islamischen Kulturkreis von
Anfang
an zu einer reichen Literatur. Die frühe Verfügbarkeit
des
Papiers trug ganz wesentlich mit dazu bei. Die Vorlesung behandelt
das
Überlieferungswesen im Islam und dessen Auswirkungen
auf die
Handschriftenproduktion, die Herstellung und Form der
Handschriften, die
Entstehung von Bibliotheken und schließlich
die, gegenüber der
europäischen Entwicklung, sehr späte
Einführung des
Buchdrucks im 18. bzw. 19. Jahrhundert. Arabischkenntnisse
sind keine
Voraussetzung. Die Vorlesung wendet sich ausdrücklich
auch an
Buchwissenschaftler und alle am »Buch«
interessierten
Hörer.
Literatur: J. Pedersen, Den Arabiske Bog,
Kobenhavn 1946; engl.:
The Arabic Book, Princeton, N.J. 1984; Y. Eche, Les
Bibliothèques
arabes ... au moyen-âge, Damaskus 1967;
Islamische Buchkunst
aus 1000 Jahren (Ausstellungskatalog), Berlin 1980;
Das Buch im
Orient (Ausstellungskatalog München 1982), Wiesbaden
1982;
Orientalische Buchkunst in Gotha (Ausstellungskatalog),
Gotha
1997.
Vorlesung, Mo, 1415 Uhr, KH
1.016
Einführung
in die verschiedenen
arabischen Schriftstile. Beispiele und Literatur
werden im Seminar
bekanntgegeben.
Proseminar, Di, 911 Uhr, C
603
Einführung in die
Textgeschichte
Lektüre und Übersetzung von Passagen aus der
Edition
von Muhsin Mahdi
Für die Teilnehmer besteht Gelegenheit
zu Referaten über
ausgewählte Sekundärliteratur.
Arabischkenntnisse (mindestens
3 Sprachkurssemester) werden
vorausgesetzt.
Proseminar, Mi,1618 Uhr, C 603
Zur
außergewöhnlichen Fülle
der volkssprachlichen
Überlieferung im spätangelsächsischen
England hat Abt
Aelfric nicht nur besonders viel, sondern auch
sehr Interessantes
beigetragen, neben Predigten und Heiligenleben,
in denen er teilweise mit
neuartigen Mischformen aus regulärer
Prosa und alliterierender
Dichtung experimentiert, auch Bibelübersetzungen,
eine Grammatik,
Briefe an bedeutende Zeitgenossen und Vorworte
zu einigen seiner Werke und
Werksammlungen; gerade diese Vorworte
sind von großem Interesse, weil
aus ihnen der Autor Aelfric
mit seinen Anliegen deutlich wird. Das Seminar
befaßt sich
in Referaten und Textlektüre mit einer Auswahl aus
diesen
Werken und mit literarischen, kulturhistorischen und
sprachlichen
Fragen, die für das Verständnis der Epoche von
Bedeutung
sind. Die Texte im Guide to Old English bilden die
Ausgangsbasis
für die Lektüre. Ihre Vorbereitung für jede
Sitzung
gehört zu den Leistungen für den Scheinerwerb.
Für
die Teilnahme vorausgesetzt werden Grundkenntnisse des
Altenglischen.
Eine Anmeldung ist ab 22. Februar möglich (Raum
C4A4)
Literatur: B. Mitchell, F. C. Robinson, A Guide to Old
English,
5th ed., rev. with prose and verse texts and glossary
(Oxford
1992); weitere Texte werden in Kopie
bereitgestellt.
Hauptseminar, Di, 1618 Uhr, C
303
An Hand leichter Texte im Original
wird die Struktur des
Altenglischen dargestellt und, soweit möglich,
mit dem heutigen
Englisch und Deutsch verglichen. Zum besseren
Verständnis der
Zusammenhänge werden auch kulturgeschichtliche
Ereignisse einbezogen.
Mit einer Klausur kann der sprachhistorische
Schein gemäß §
68 der LPO für das Staatsexamen
im vertieften Studiengang erworben
werden. Anmeldung ab 21. Februar
(Tür C5A4).
Literatur: M.
Lehnert, Altenglisches Elementarbuch (Sammlung Göschen;
anzuschaffen).
Auf weitere Literatur zum Studium des Altenglischen
wird jeweils zur
gegebenen Zeit verwiesen.
Übung, Di, 1214 Uhr, KH
1.014
Die Übung
wendet sich an Studierende
mit Vorkenntnissen des Altenglischen. Geübt
wird das Übersetzen
und Verstehen voraussichtlich zweier
mittelschwerer Prosatexte
(Aelfric und Wulfstan), wie sie gewöhnlich
im Staatsexamen
verlangt werden. An Hand einer kurzen Versdichtung
(Wanderer,
Seefahrer oder einer Passage aus Beowulf) soll ein Einblick
in
das Wesen altenglischer Dichtung und ihrer Sprache vermittelt
werden.
Anmeldung ab 21. Februar (Tür C5A4).
Literatur: Sweet's
Anglo-Saxon Reader in Prose and Verse, 15th
ed. by D. Whitelock, Oxford
(anzuschaffen)
Übung, Di, 1012 Uhr, KH
1.014
Wir wollen uns einen ersten Überblick
über die
altnordische Prosaliteratur verschaffen und beispielhaft
Texte aus
verschiedenen Untergattungen der Sagaliteratur
lesen.
Einführungskurs, Fr, 911 Uhr, B4A1 Beginn:
5.5.2000
Seit einigen Jahren gibt es auch in
der internationalen
Altnordistik eine lebhafte Diskussion über
die neuen
Möglichkeiten, die sich der Textphilologie durch
die Computerisierung
eröffnet haben. Wir wollen uns einen
Überblick über den
Stand der Dinge verschaffen und einige
einschlägige Arbeiten und
Projekte unter die Lupe nehmen.
Proseminar, Fr, 1113 Uhr, B4A1 Beginn:
5.5.2000
Die drei großen geistigen Bewegungen
des Humanismus,
der Renaissance und der Reformation kennzeichnen
den Übergang vom
Mittelalter zur Neuzeit. War im Mittelalter
die Schriftsprache noch ein von
den Humanisten später verachtetes
»Küchenlatein«, so
erfährt das Latein zuerst
in Italien, dann auch in Mittel- und
Westeuropa eine Reform, die
seinen Unterricht an den Formen der klassischen
Autoren der Antike
ausrichtet. Die Kenntnis der antiken Sprachen liefert
das Rüstzeug
für das Studium der biblischen Texte und
beeinflußt
dadurch reformatorische Impulse. Im 16. Jahrhundert
erwächst
dem Latein die Konkurrenz der modernen lebenden Sprachen,
die
zunehmend die Aufgaben des Lateins übernehmen. Zu diesem
Zweck
muß ihre Rechtschreibung normalisiert, ihr Vokabular
kodifiziert und
ihre Grammatik in Regeln gefaßt werden.
Das Französische
entwickelt sich in der Auseinandersetzung
zuerst mit dem Lateinischen, dann
mit dem Italienischen zu einer
Sprache, die nur kurze Zeit später im
17. Jahr_hundert ihre
klassische Ausprägung erfährt.
Hauptseminar, Do, 1618 Uhr, Glückstr. 5/II Beginn:
4.5.2000
Auf dem Programm steht ein grober
Überblick über
die Entwicklung der Laute und Formen
vom (Vulgär)Latein zum
Altspanischen sowie die Lektüre
von Texten unterschiedlicher
Jahrhunderte und Textgattungen, insbesondere
solchen, die in der
Vergangenheit im Staatsexamen dran waren.
Die Hilfsmittel werden in der
ersten Sitzung genannt. Diese Einführung
verfolgt insbesondere auch
das Ziel, denjenigen, die dies wünschen,
in der Zukunft den Besuch
eines spanischen Hauptseminars zum Altspanischen
(gegebenenfalls zusammen
mit den Historikern) zu ermöglichen.
Gäste sind natürlich
wilkommen.
Literatur: Zur Einarbeitung in die Materie kann man R.
Penny,
Gramática histórica del español, Barcelona
1993
empfehlen.
Übung, Mi, 1618 Uhr, C7A1 Beginn: 3.5.2000
Die Vorlesung behandelt die Entstehung
und Entwicklung der
abendländischen Klosteranlage von den
Anfängen bis ins
Spätmittelalter. Zum Verständnis
der Baugestalt ist die Kenntnis
der zugrundeliegenden Regeln bzw.
der spezifischen normativen Texte
unumgänglich. Ordensbaukunst
definiert sich eben als »Bauen nach
der Ordnung«,
die Klosteranlage als »gebaute Ordnung«.
Neben der
religiös-liturgischen Bedeutung geben die Texte auch
Einblick
in die praktische Nutzung der Klostergebäude, die
Organisation
des Alltags und die Versorgung mit den notwendigen Dingen
des
täglichen Lebens.
Quellentexte: H.-U. von Balthasar, Die
großen Ordensregeln,
Einsiedeln/Zürich/Köln 1948; Corpus
Consuetudinum Monasticarum,
hrsg. von K. Hallinger, Siegburg 1963ff; zum
Einlesen in die normativen
Texte ist die vollständige Übersetzung
der Lebensordnung
des Regularkanonikerstiftes Klosterrath hilfreich (Fontes
christiani
11/1,2, 1993, lat. Ausgabe ed. von St. Weinfurter, CCCM 48,
1978).
Literatur: G. Binding/M. Untermann, Kleine Kunstgeschichte
der
mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland, Darmstadt 1985;
W.
Braunfels, Abendländische Klosterbaukunst, Köln 1978
(51985), mit
Nachweis der älteren Literatur und Auszügen
aus den wichtigsten
Quellen; G. Le Bras (Hrsg.), Les ordres religieux.
La vie et l`art,
2
Bde., Paris 1980.
Vorlesung, Mi, 1416 Uhr, KH
1.016
Literatur: H. Mayr-Harting, Ottonische
Buchmalerei,
Stuttgart/Zürich 1991.
Mittelseminar, Do, 1012 Uhr, KH
0.011
Das Seminar dient der Vorbereitung
einer Exkursion nach
Burgund und findet überwiegend als Blockveranstaltung
vor Ort statt.
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, zugelassen
sind allerdings auch
Studierende, die den ersten Teil des Seminars
im WS 1999/2000 nicht besucht
haben. Nähere Informationen
dazu am Schwarzen Brett im Institut
für Kunstgeschichte.
Hauptseminar, Mo, 1315 Uhr, KH
0.011
Romanische Architektur war überwiegend
farbig
gefaßt und in den liturgisch wichtigen Teilen mit
figürlichen
Malereien bedeckt, die eine kohärente, mit
der Architektur
übereingehende Aussage anschaulich machten.
Nur ein geringer Teil der
Ausmalung von Sakralräumen hat
sich in der ursprünglichen, die
Architektur vollständig
bedeckenden Ausdehnung erhalten. Das Seminar
behandelt Hauptwerke
der Wandmalerei des 11. und 12. Jahrhunderts, bei
denen das Dekorationssystem
und die inhaltliche Aussage noch im erhaltenen
Bestand erkennbar
wird. Bei der Analyse der einzelnen Komplexe werden neben
den
formalen Charakteristika das Verhältnis der Malerei zur
Architektur
sowie die vielschichtigen inhaltlichen Bezüge
herausgestellt.
Zeitgenössische Schriften müssen zur
Interpretation
herangezogen werden.
Literatur: O. Demus, Romanische
Wandmalerei, München 1968.
Hauptseminar, Mi, 911 Uhr, KH
1.016
Nach einer
kurzen Zusammenfassung
des ersten Teils der Vorlesung (WS 1999/2000) wird
der Überblick
über die Lese(r)geschichte fortgesetzt. Der zweite
Teil setzt
mit den Umstrukturierungen des Lesepublikums und des
literarischen
Marktes am Ende des 18. Jahrhunderts ein und wird über
die
Moderne fortgeführt bis hin zu Fragen der modernen
Leseförderung.
Leitende Fragestellungen sind wie im letzten Semester
Bildungsgeschichte
und Alphabetisierung, Lesepublikum und Lesestoffe sowie
Funktionen
der Lektüre und das Layout der Texte.
Vorlesung, Di,
1416 Uhr, KH 2.016 Beginn: 2.5.2000
Allgemeinbibliographien und
historisch-biographische
Nachschlagewerke sind ein unverzichtbares
Arbeitsinstrument für
jede Art historischer Forschung. Das gilt nicht
nur für die
aktuellen, sondern auch für die Nachschlagewerke des
17.
bis 19. Jahrhunderts, ohne deren Kenntnis historische
Fragestellungen
zur Buch-, Verlags- und Bibliotheksgeschichte nicht
bearbeitet
werden können. Das Seminar gibt einen Überblick
über
die wichtigsten Allgemeinbibliographien und
biographisch-historischen
Nachschlagewerke der letzten vier Jahrhunderte
und führt
anhand von Übungen in den Gebrauch dieser
Nachschlagewerke
ein.
Proseminar, Do, 1214 Uhr, UB HA LS Beginn:
4.5.2000
Die
Trennung zwischen »deutschen«
und »lateinischen«
Handschriften wurde bereits im
Mittelalter vorgenommen. Die Grenze wurde
nicht nur an der Sprache
der enthaltenen Texte festgemacht, sondern auch an
inhaltlichen
Kriterien. Die Aufteilung soll problematisiert werden;
ferner
werden behandelt: die Herausbildung einer eigenen Ausstattung
und
Schriftform für deutschsprachige Handschriften und
die
Benutzungssituationen deutscher Handschriften im
öffentlichen,
klösterlichen und privaten Bereich sowie ihre
textliche Typologie.
Das Spätmittelalter wird im Vordergrund stehen,
so daß
auch der Übergang zum Druck thematisiert werden kann.
Schriftgeschichtlich
wird vor allem die Regionalisierung der gotischen
Schriftformen
behandelt.
Literatur: K. Löffler, Einführung
in die Handschriftenkunde,
neu bearb. von Wolfgang Milde (Bibliothek des
Buchwesens 11),
Stuttgart 1997.
Proseminar, Fr, 911 Uhr, KH 0.015
Beginn: 5.5.2000
Das Seminar steht im Zusammenhang
mit der Vorlesung
»Leser und Lesen vom Mittelalter bis zur
Gegenwart II«. Es
steht aber allen Interessierten offen.
Wir werden vertiefend Texte zur
Geschichte des Lesens aus verschiedenen
Epochen der Lese(r)geschichte
analysieren und parallel dazu nach
der Ikonographie des Lesens in unterschiedlichen Bildgattungen
fragen.
Literatur: J. Assel/G. Jäger, Zur Ikonog
raphie des Lesens
Darstellungen von Leser(in_nen) und des Lesens im Bild,
in: Handbuch
Lesen, München 1999, S. 638668; auf
S. 669ff.
befindet sich eine ausführliche Literaturliste
zum Thema. Die Texte
zur Geschichte des Lesen werden in Fotokopie
zu Beginn des Seminars
verteilt.
Proseminar, Di, 1618 Uhr, KH 0.015 Beginn: 2.5.2000
Im Kolloquium werden die entstehenden
Magisterarbeiten und
Dissertationen vorgestellt. Ein zweiter thematischer
Schwerpunkt liegt bei
dem DFG-Projekt »Entstehung und Entwicklung
des Titelblatts in der
Inkunabel- und Frühdruckzeit«.
Die Teilnehmer werden in
exemplarische buchwissenschaftliche Fragestellungen
und Methoden
eingeführt.
Kolloquium, Zeit n. V., Harfenstraße 16, R.
0.014
Vorbesprechung: 8.5.2000, 1618 Uhr
Geschichte der
Gottesurteile. Das
Seminar zur Deutschen Rechtsgeschichte wendet sich im
Sommersemester
2000 grundsätzlichen Problemen des Verfahrensrechts zu.
Einer
am Oberflächlich-Spektakulären orientierten
Behandlung
scheinen Gottesurteile oder Ordale der beste Beleg für
die
Grausamkeit und die Unvernunft des mittelalterlichen Rechts zu
sein.
Daß etwa ein Angeklagter zum Beweis seiner Unschuld
über
glühende Pflugscharen gehen, in einen Kessel mit
kochendem Wasser
greifen oder gegen seinen Ankläger kämpfen
mußte, ist in
der Forschung lange Zeit aus der Sicht der
modernen Rechtspflege beurteilt
und deshalb verurteilt worden.
Diese Sichtweise hat sich in den letzten
Jahren geändert.
Tatsächlich geben die Gottesurteile zeitbedingte
Antworten
auf Grundfragen des Rechts, z.B. Strategien der
Konfliktlösung
und den Einfluß religiöser Vorstellungen.
Anhand ausgewählter
Quellen des frühen und hohen Mittelalters
sollen die wichtigsten
Ordaltypen behandelt und auf die ihnen
zugrundeliegenden Rechtsvorstellungen
untersucht werden. Dadurch lassen
sich zugleich zentrale Prinzipien
des mittelalterlichen Rechts
herausarbeiten.
Voraussetzungen/Organisatorisches: Die Sprache fast
aller Quellentexte
ist Latein, so daß entsprechende Kenntnisse von
Vorteil
sind. Anmeldeliste liegt im Sekretariat Raum 2.228 aus.
Weitere
Informationen bei Dr. Meyer, App. 26751. Vorbesprechung:
17.2.2000,
15 Uhr, JDC R 2.226
Literatur: Seminarapparat in Raum
2.226
Seminar, Do, 1820 Uhr, JDC R 2.281
Für die
abendländische Medizin
stellt das Mittelalter eine überaus
vielschichtige Epoche
dar: Auf der Ebene der Theorie lebt das antike Erbe
durch den
Reichtum der arabisch-lateinischen Übersetzungen fort,
im
Bereich der Kirche entwickelt sich eine eigene Medizin, die
sogenannte
Mönchsmedizin, die Ausbildung von Ärzten wird
durch
die Gründung von Medizinschulen und Universitäten auf
eine
völlig neue Grundlage gestellt, und in der Praxis
müssen
Ärzte und Gemeinwesen sich mit bisher nicht bekannten
oder
wieder in Vergessenheit geratenen Krankheiten wie Lepra, Pest
und
Syphilis auseinandersetzen. Vor allem letzteres führt
zur Errichtung
von Spitälern und Versorgungseinrichtungen
unterschiedlichster Art
sowie zur Schaffung neuer gesundheitspolitischer
Strukturen, die wichtige
Weichen für die Neuzeit stellen.
Im Seminar sollen einige dieser
Aspekte anhand ausgewählter
Beispiele gemeinsam erarbeitet und
diskutiert werden. Das Seminar
wendet sich insbesondere an die Studierenden
der Medizin und der
Philosophischen Fakultäten; Gasthörer und
Angehörige
des Seniorenstudiums sind herzlich
willkommen.
Literatur: M.D. Grmek (Hrsg.), Die Geschichte des
medizinischen
Denkens, Antike und Mittelalter, München 1996; G.
Baader
und G. Keil (Hrsg.), Medizin im mittelalterlichen Abendland,
Darmstadt
1982.
Seminar, Mo, 1618 Uhr, SR IGdM Beginn:
8.5.2000
Die 4stündige Vorlesung wird
im Sommer- und
Wintersemester einen orientierenden Überblick
über die gesamte
Kirchengeschichte vom 1. bis 20. Jahrhundert
geben. Mit dem Grundwissen
sollen zugleich Einblicke in exemplarische
Einzelfälle vermittelt
werden. Also: Mit ICE-Tempo durch
die Kirchengeschichte, doch zwischendurch
Aussteigen und Fußwanderung
zu einer Quelle!
Vorlesung, Mo, Do,
1012 Uhr, KH 1.019 Beginn: 4.5.2000
An
ausgewählten Texten werden
charakteristische Züge der
spätmittelalterlichen Passionstheologie
und -frömmigkeit (vor und
nach 1500) kennengelernt. Wichtige
Aspekte: Erbarmen und
Erbärmlichkeit Gottes, Leiden Gottes
und Leiden des Menschen,
Passionsmeditation und Nachfolge Christi,
Strenge Gottes und Trost,
Leistung und Gnade, leibliche und seelisch-verinnerlichte
Frömmigkeit.
Wie versteht Luther in seiner Kreuzestheologie
das Leiden Christi? Es soll
deutlich werden, wie er einerseits
die Passionstradition des Mittelalters
weiterführt und andererseits
Kreuz und Leiden Christi im Kontext
seines reformatorischen Glaubensverständnisses
neu faßt.
Exemplarische Texte sollen schließlich zeigen,
welche Bedeutung die
Passion Christi im Einflußbereich Luthers
spielte und zu welchen
theologischen Akzentverschiebungen es kommen
konnte.
Hauptseminar, Do,
1416 Uhr, TSG H A 2.021 Beginn: 4.5.2000
Die
Veranstaltung richtet sich an
Studierende der Slavistik und Indogermanistik
sowie an historische
Sprachwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Slavistik.
In dieser Übung werden kulturgeschichtlich bedeutende Texte
der
Slavia orthodoxa in verschiedenen kirchenslavischen Redaktionen
besprochen,
um die weitere Entwicklung der ersten slavischen Schrift-
und
Liturgiesprache in den einzelnen Arealen zu verfolgen. Da
anhand der
Lektüre grammatische Phänomene der Slavia
erklärt werden,
erscheint die Kenntnis einer modernen Slavine
bzw. der Besuch des ersten
Kurses sinnvoll.
Literatur: H. Trunte, Slavenskij jazyk. Ein
praktisches Lehrbuch
des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine
Einführung
in die slavische Philologie, Bd.1 Altkirchenslavisch,
durchges.
Nachdr. d. 4. Aufl. 1990, München 1997 (=Slavistische
Beiträge,
Bd.264, Studienhilfen Bd.1).
Übung, Fr, 10.3012
Uhr, B 702