Graduiertenkolleg 516 Kulturtransfer im europäischen Mittelalter
Erlanger Zentrum für europäische Mittelalter- und Renaissancestudien
St Cuthbert
Mediävistisches Vorlesungsverzeichnis


Sommersemester 2002

Inhaltsverzeichnis

·Veranstaltungen des Graduiertenkollegs und des Mittelalterzentrums

·Germanistische Mediävistik

·Mittelalterliche Geschichte

·Mittellateinische Philologie

·Musikwissenschaft

·Orientalistik

·Anglistik

·Nordistik

·Romanistik

·Kunstgeschichte

·Buchwissenschaft

·HistorischeTheologie

·Slavistik

·Philosophie

Veranstaltungen

des Graduiertenkollegs und 

des Mittelalterzentrums

Das Graduiertenkolleg veranstaltet im 14tägigen Rhythmus ein Kolloquium, jeweils mittwochs um 18 Uhr c.t. in der Mittellateinischen Bibliothek (PSG II Kochstraße 4, R 327).

Im Rahmen dieses Kolloquiums wird das Eröffnungsplenum des Sommersemesters am 24. April 2002 18 Uhr c.t. in der Mittellateinischen Bibliothek stattfinden.
Bei den Sitzungen des Graduiertenkollegs sind Gäste nach Rücksprache mit einem Kollegmitglied willkommen.
Das Vortragsprogramm des Graduiertenkollegs und des Mittelalterzentrums wird im einzelnen durch Aushang und Rundschreiben bekanntgegeben. Im Sommersemester 2002 werden Prof. Dr. Arnold Angenendt (Münster) am Dienstag, dem 23.4.2002, und Prof. Dr. Rainer Schwinges (Bern) am Mittwoch, dem 12.6.2002, zu Gastvorträgen erwartet.
Das detaillierte Programm wird in Kürze auch an dieser Stelle bekanntgegeben werden.
Das aktuelle Programm kann der Internetseite des Graduiertenkollegs entnommen werden.

Mediävistische Lehrveranstaltungen

Germanistische Mediävistik

Karl Bertau: Alphabet-Schrift, Macht und Heiligkeit in den Literaturen des jüdisch-christlich-muslimischen Mittelalters 900-1200

Die Vorlesung soll diejenige des Wintersemesters fortsetzen, die den Zeitraum von 900 vor bis 900 nach der üblichen Zeitrechnung unter dem Gesichtspunkt von Alphabet-Schrift, Macht und Heiligkeit als historischen Prozeß beschrieb. Die drei Leitbegriffe sind dabei der Beobachtungsrahmen für das Mit- und Gegeneinander der drei religiös definierten Schrift-Kulturen im Zeitraum zwischen 900 und 1200. Die drei Leitbegriffe werden nicht als Wesens-Begriffe mit statischem Inhalt definiert, sondern funktional gebraucht: Das Verhältnis von Macht und Heiligkeit wird als interdependent gedacht. Schrift-Verbot und Schrift-Gestattung indizieren die Angewiesenheit von Macht auf Heiligkeit und von Heiligkeit auf Macht. Sanctifikation, Sakralisierung, Legalisierung erscheinen als Macht-Seite von Heiligkeit, welche in der Lage ist, Macht zu stabilisieren: Macht in ihren Erscheinungsformen als militärische, politische, wirtschaftliche Macht. Schriftlichkeit zeigt sich dabei als vermittelnder Kommunikationsmodus von Macht und Heiligkeit. Gegenstand der Beobachtung ist ein Geschichtsprozeß, dessen Gerichtetheit erkennbar ist, für den ein Ziel wie National-, Europa-, Welt-Staat, Weltreligion oder Welt-Ende nur von Hoffen, Befürchten oder Glauben im Voraus zu setzen wäre.

Vorlesung, Fr, 12-13 Uhr, KH 1.013 Beginn: 19.4.2002

Susanne Köbele: Deutsche und lateinische Mystik des Mittelalters

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der mystischen Spiritualität des Mittelalters. In einem ersten Schritt sollen die geschichtlichen Voraussetzungen für das Entstehen der spätmittelalterlichen mystischen Literatur geklärt werden (Stichpunkte sind hier u.a.: die Liebesmystik der Zisterzienser, das analytische Interesse an Gotteserkenntnis und Kontemplation der Viktoriner, der wachsende Anspruch der religiösen Laien, die neuen Bettelorden). Im Zentrum der Vorlesung steht dann die spiritualitätsgeschichtlich wie poetologisch überaus folgenreiche volkssprachliche geistliche Prosa des Spätmittelalters. Sie entsteht in engem Kontakt mit der lateinischen Tradition, ist aber zugleich von verblüffender Eigenständigkeit. Schwerpunkte der Vorlesung bilden zum einen frauenmystische Texte des 13. Jahrhunderts (Visions- und Vitenliteratur), zum andern gelehrte Texte (Predigten, Traktate, Dialoge) aus dem Bereich der spekulativen Dominikanermystik. Die mittelalterliche Mystik hat eine Transformation des Gottesbegriffs und der dazu komplementären Selbstdefinition des Menschen ausgelöst und von hier aus die gesamte christliche Überlieferung neu interpretiert. Eine rahmende These der Vorlesung ist der besondere Stellenwert der Mystik im kulturgeschichtlichen Gesamtprozeß der Entwicklung einer "personalen Innerlichkeit".

Vorlesung, Mo, 10-12 Uhr, KH 2.019 Beginn: 22.4.2002

Susanne Köbele: Einführung in die germanistische Mediävistik: Hartmann von Aue: Armer Heinrich

Einführungskurs, Mo, 13.00-15.45 Uhr, KH 2.019 Beginn: 22.4.2002

Sonja Glauch: Einführung in die germanistische Mediävistik: Nibelungenlied (mit Tutorium)

Das Nibelungenlied dürfte das bekannteste Literaturwerk des deutschen Mittelalters sein - dies wohl weniger wegen der inhaltlichen und stilistischen Singularität, mit der es inmitten der Literatur um 1200 dasteht, als aufgrund seiner heiklen ideologischen Vereinnahmung in der Neuzeit. Von diesem Heldenepos, das von Liebe, Verrat und Untergang als etwas wirklich Geschehenem erzählt, soll die Einführung in Grundlagen und Methoden der germanistischen Mediävistik ausgehen.

Lit.: Textgrundlage: K. BARTSCH / H. DE BOOR (Hg.), Das Nibelungenlied, Wiesbaden 221988. Sie brauchen außerdem: ein mittelhochdeutsches Wörterbuch (z.B. LEXER, Mhd. Taschenwörterbuch) und eine mittelhochdeutsche Grammatik, z. B. von WEINHOLD / EHRISMANN, Wien 1994 oder von PAUL / WIEHL / GROSSE, Tübingen 1998.

Einführungskurs, Do, 13.00-15.45 Uhr, PSG I B 302 Beginn: 18.4.2002

Tutorium nach Vereinbarung
Dietmar Peschel-Rentsch: Zur literarischen Kindheitsgeschichte: Konrad von Fußesbrunnen, Die Kindheit Jesu
Den Text dieser geistlichen Erzählung vom Ende des zwölften Jahrhunderts beschaffen wir uns gemeinsam zu Semesterbeginn. Sie brauchen eine Ausgabe des mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs von Matthis LEXER.
Proseminar, Di, 8.45-10.15 Uhr, PSG I B4A1 Beginn: 16.4.2002

Dietmar Peschel-Rentsch: Zur mittelalterlichen Lyrik in der Vulgär(Volks)sprache. Dantes Auswahl in seiner sprach- und dichtungstheoretischen Abhandlung "De vulgari eloquentia"

Über deutschsprachige Literatur des Mittelalters kann man nur sehr beschränkt Gescheites wissen, wenn man keine Ahnung von der lateinischen und romanischen Literatur hat. In dem Seminar soll gezeigt und geübt werden, wie man sich als Studierender der Germanistischen Mediävistik behelfen muß und kann, wenn man kein Romanist ist.

Lit.: Die Gedichte aus Dantes "De vulgari eloquentia", ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von F.-R. HAUSMANN (Klassische Texte des Romanischen Mittelalters in zweisprachigen Ausgaben), München 1986.

Proseminar, Di, 16-18 Uhr, PSG I B4A1 Beginn: 16.4.2002

Dietmar Peschel-Rentsch: Wolfram von Eschenbach: Parzival

Um die Mitte des Semesters, an einem Samstag, werden wir das Museum Wolfram von Eschenbach in Wolframs-Eschenbach besuchen. Die Teilnahme ist Pflicht.

Lit.: Wenn Sie nicht schon eine andere Ausgabe besitzen, kaufen Sie sich: Wolfram von Eschenbach, Parzival, Mittelhochdeutscher Text nach der 6. Ausgabe von K. LACHMANN, Übersetzung von P. KNECHT, Einführung zum Text von B. SCHIROK, Berlin 1998.

Proseminar, Mi, 14-16 Uhr, PSG I B4A1 Beginn: 17.4.2002

Friedrich Michael Dimpel: Heinrich von Veldeke: Eneasroman

"Wie schön sang er von der Minne" schreibt Gottfried in seinem Tristan: Heinrich von Veldeke habe das erste Reis auf den Baum der deutschen Dichtkunst gepfropft. Mit seiner Bearbeitung des antiken Aeneis-Stoffes hat Veldeke den ersten großen Ritterroman in deutscher Sprache erschaffen. Wir wollen in jeder Sitzung eine Textpassage übersetzen und ausgewählte Forschungsfragen erörtern. 

Lit.: Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mhd./Nhd. Stuttgart 1986. Außerdem benötigen Sie ein mittelhochdeutsches Wörterbuch, z.B. das Taschenwörterbuch von Matthias LEXER.

PProseminar, Do, 10-12 Uhr, PSG I B4A1 Beginn: 18.4.2002

Manfred Lautenschlager: Thomasin von Zirklaere: Der Wälsche Gast

Ein junger Geistlicher aus dem Friaul schreibt in einer Fremdsprache, dem Mittelhochdeutschen, am Hofe des Patriarchen von Aquileia, einen beachtlichen Traktat über das rechte Leben: Gute Vorbilder, rechte Liebe, Gleichgewicht der Seele, richtige Bildung. Dabei ist Thomasin vertraut mit französischen Schulen seiner Zeit, sowie der deutschen Dichtung, zu deren Verfassern und Werken er persönlich Stellung nimmt. Der Wälsche Gast wurde vielfach abgeschrieben, auch illuminiert und ist bis heute nicht nur für junge Adelige lehrreich zu lesen.

Lit.: H. RÜCKERT, Der Wälsche Gast, Quedlinburg - Leipzig 1852 (ND 1965); F.W. VON KRIES, Band 4 der Thomasin-Ausgabe (Illuminationen), Göppingen 1985; W. GOEZ, Gestalten des Hochmittelalters, Darmstadt 1983, 293 - 314 (Wolfger).

Proseminar, Fr, 10-12 Uhr, PSG I B 202  Beginn: 19.4.2002

Susanne Büsing: Examenskurs: Höfischer Roman

Übung, Mi, 16-18 Uhr, PSG I B4A1, B202 Beginn: 17.4.2002

Dietmar Peschel-Rentsch: Malagis. Eine trivial-groteske Empörergeschichte aus dem französischen Stoffkreis um Karl den Großen

Den Text, der im 15. Jahrhundert aus einer mittelniederländischen Vorlage des frühen 14. Jahrhunderts ins Deutsche übertragen wurde, beschaffen wir uns gemeinsam zu Semesterbeginn. Eine Ausgabe des mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs von Matthias LEXER ist nützlich.

Hauptseminar, Mo, 8.45-10.15 Uhr, PSG I B4A1  Beginn: 22.4.2002

Susanne Köbele: Gottfried von Straßburg: Tristan

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage nach dem komplexen Verhältnis von Mythos und Erzählung in Gottfrieds "Tristan". In der Forschung ist dieses Verhältnis weder historisch noch theoretisch hinreichend aufgearbeitet, was sich u.a. in der kontroversen Einschätzung des Status des Religiösen im "Tristan" zeigt, auch des Magischen. Das Seminar versucht, in dieser unübersichtlichen Situation etwas mehr Klarheit zu gewinnen. Es führt in verschiedene Mythostheorien ein (Cassirer, Levi-Strauss, Blumenberg, etc.)und diskutiert möglichst textnah deren Praktikabilität für die Interpretation des Tristanromans. Ziel ist es dabei, den Horizont des Mythischen und des Religiösen im "Tristan" so abzuschreiten, daß das Raffinement sichtbar wird, mit dem in diesem Text "Unmittelbarkeit" immer wieder gebrochen wird: ironisch, metaphorisch, allegorisch, allusiv. Besonders willkommen sind Teilnehmer, die sich (zusätzlich zum Theorienkontext) auch auf andere mittelalterliche Tristan-Fassungen einlassen, da sich das Spezifische des Gottfriedschen Textes nur im Vergleich zeigt.

Lit.: Gottfried von Straßburg, Tristan und Isolde, hg. von F. RANKE, Berlin 1964 (u.ö.). Zur Einführung: Chr. HUBER, Gottfried von Straßburg, Tristan (Klassiker-Lektüren 3), Berlin 2000; außerdem der "Mythos"-Artikel von A. und J. ASSMANN im Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 4 (1998) 179ff.

Hauptseminar, Di, 14-16 Uhr, PSG I B 301 Beginn: 16.4.2002

Susanne Köbele: Lektüre Tristan

Übung, Di, 12-13 Uhr, PSG I B 301 Beginn: 16.4.2002

Sonja Glauch: Nibelungenlied und Nibelungenklage

Das Nibelungenlied ist keine Dichtung aus einem Guß. Seine eigenartige Verschmelzung von archaisch-heroischen und hochmittelalterlich-höfischen Zügen wird besonders sichtbar, wenn man es in seiner Form, seiner Erzähltechnik und seiner inhaltlichen Konzeption mit der sog. "Klage" vergleicht, die das Nibelungenlied in fast allen mittelalterlichen Textzeugen "fortsetzt" und gleichzeitig umdeutet.

Die zusätzliche Übung ergänzt den Einführungskurs "Nibelungenlied" (Do 13.00 bis 15.45 Uhr) zu einem "proseminaräquivalenten" (2st) Kurs für Studenten, die einen PS-Schein erwerben oder die Zwischenprüfung ablegen möchten. Interessenten werden gebeten, sich vor Beginn des Semesters persönlich oder per e-mail anzumelden. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 beschränkt.
Lit.: Zur Einführung: U. SCHULZE, Das Nibelungenlied, Stuttgart 1997. Für den Text der Nibelungenklage wird eine Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.
Übung, Do, 15.45-16.30 Uhr, PSG I B 301, Termine n.V.
Vorbesprechung: Do, 18.4.2002, 15.45-16.30 Uhr, PSG I B 301

 

Mittelalterliche Geschichte

Stuart Jenks: Die Luxemburger
Verfassungsgeschichtlich gehört die Zeit der Luxemburger Könige und Kaiser zu den zentralen Epochen der Reichsgeschichte. Die Regelung der Königswahl in der Goldenen Bulle (1355/56) schuf Grundpfeiler der Reichsverfassung, die bis tief in die Neuzeit hinein Bestand hatten. Die Aussöhnung mit der Kurie eröffnete den Königen dieses Hauses neue Möglichkeiten, vor allem in der raumübergreifenden Wirtschaftsplanung. Schließlich zwang die Kirchenspaltung (1378-1417) zu besorgten Debatten über die Verfassungsstruktur der Christenheit.
Lit.: H. THOMAS, Deutsche Geschichte des Spätmittelalters 1250-1500, Stuttgart 1983.
Vorlesung, Do, 10-12 Uhr, KH 1.016 Beginn: 18.4.2002

Wolfgang Wüst: Städte, Märkte und "Ballungsräume". Landesgeschichte querbeet (12.-20. Jahrhundert)

Bayern galt und gilt zum Teil noch heute - so in vielen Handbüchern nachzulesen - als ein im Prinzip städtearmes Gebiet. Auch wurden süddeutsche Städte von Reiseliteraten keineswegs immer positiv beurteilt. Wolfgang Amadeus Mozart soll über Nürnberg nur gesagt haben: dort haben wir gefrühstückt - eine häßliche Stadt. Und für Hermann Hesse endete eine Nürnberg-Reise in den 1920er Jahren mit einer großen Enttäuschung. Bei näherer Betrachtung führt ein agrarstaatlicher Interpretationsansatz jedoch in die Irre, zeichnete sich doch z.B. der altbayerische Raum durch eine Vielfalt an kleinen Städten, Zentren und vor allem an Märkten aus. Dieser Bereich wurde von der Urbanistik allerdings lange Zeit vernachlässigt; doch sind die Grenzen mit Blick auf die Entwicklungslinien im Mittelalter und der Neuzeit zwischen Groß und Klein vielfach fließend gewesen. In den schwäbischen und fränkischen Territorien, die bekanntlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Bayern fielen, waren es zudem auch größere Städte, vor allem die alten Reichsstädte und die frühindustrialisierten Zentren des 19. und 20. Jahrhunderts gewesen, die die regionale Entwicklung stark beeinflußten.

Die Vorlesung versucht, diese nicht alltägliche Urbanität in Bayern und der Pfalz systematisch darzustellen. Zeitlich ist sie breit angelegt; es wird die Entwicklung seit dem Beginn im 11./12. Jahrhundert bis zur aktuellen Entwicklung nach 1945 nachgezeichnet. Das Thema kann ein wichtiger Baustein sein, um den zu einseitigen Blick auf unsere Region als einen Agrarstaat zu korrigieren.
Die Vorlesung wird von einer Lektüreübung flankiert (Mi, 14-16 Uhr, PSG II R 426; Beginn: 17.4.2002).
Lit.: Zur Vorlesung erscheint eine eigene Bibliographie, die allen Hörern in sechs Teilen zukommen wird.
Vorlesung, Di, 10-12 Uhr, KH 2.013 Beginn: 16.4.2002

Nikolas Jaspert: Fälschungen im Mittelalter

Eine der wichtigsten Aufgabengebiete der Mediävistik ist die Echtheitsbestimmung historischer Texte, denn im Mittelalter wurde häufig und manchmal auch gekonnt gefälscht. Deshalb wird es in diesem Seminar darum gehen, an ausgewählten Beispielen Methoden und Erkenntnismöglichkeiten der Urkundenkritik kennenzulernen und damit dem Fälscher in seiner Werkstatt gewissermaßen auf die Spur zu kommen. Es soll aber genauso interessieren, mit welchen Mitteln mittelalterliche Menschen Urkundenfälschungen aufzudecken oder zu verhindern suchten; und schließlich ist der Frage nachzugehen, ob man in früheren Zeiten ein eigenes, anderes Verhältnis zu "Verunechtung", Fälschung und Wahrheit hatte als in zeitgenössischen Gesellschaften.

Lit.: H. FUHRMANN, Die Fälschungen im Mittelalter. Überlegungen zum mittelalterlichen Wahrheitsbegriff, in: Historische Zeitschrift 197 (1963) 529-601; G. CONSTABLE, Forgery and plagiarism in the Middle Ages, in: Archiv für Diplomatik 29 (1983) 1-41; Fälschungen im Mittelalter, 6 Bde., hg. von H. FUHRMANN (Schriften der MGH 33), Hannover 1988-1990.

Proseminar, Mi, 13.15-15.30 Uhr, PSG II R 125  Beginn: 17.4.2002

Nikolas Jaspert: Nürnberger Stadtchronistik

Nürnberg war in mehr als einer Hinsicht die bedeutendste Reichsstadt des Spätmittelalters. Dies schlug sich auch in einer dichten historiographischen Überlieferung nieder. Im Seminar sollen die in Nürnberg oder von Nürnbergern verfaßten Chroniken im Zentrum des Interesses stehen. Sie geben anschauliche Einblicke in das vielschichtige Gefüge der mittelalterlichen Stadt, in "hohe Politik" und Alltagsleben, in Konflikte und Konfliktüberwindung, Herrschaftsteilnahme und -ausschluß. Die gemeinsame Lektüre und Besprechung dieser Quellen dürfte also viele Fenster zur Welt des Mittelalters öffnen. Zugleich werden hierbei Techniken der Mittelalterforschung erlernt und angewendet.

Lit.: Die Chroniken der Fränkischen Städte, Nürnberg Bd. 1-3, hg. von K. HEGEL (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 1-3), Leipzig 1861-1864; Städtische Geschichtsschreibung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. von P. JOHANEK (Städteforschung A/47), Köln 2000.

Proseminar, Fr, 13.15-15.30 Uhr, PSG II R 125  Beginn: 19.4.2002

Andreas Otto Weber: Die süddeutsche Klosterlandschaft vom Mittelalter bis zur Reformation. Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte

Ohne Kenntnis der Welt der Klöster kann man das Mittelalter nicht verstehen. Hier lagen seit dem frühen Mittelalter die Zentren von Wissen und Mystik, von organisierter Arbeit und Gebet, von Bildung und Landesausbau. Das Proseminar soll am Beispiel der Klosterlandschaft Süddeutschlands in die Methodik der Mittelalterlichen Geschichte einführen und einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der monastischen Welt vom frühen Mittelalter bis zur Kritik an den Klöstern in der Reformation geben. Das Seminar ist mit einer dreitägigen Exkursion verbunden, die von den Studenten wahrgenommen werden sollte.

Lit.: Grundlegende Literatur und Spezialliteratur wird im Seminar vorgestellt und gemeinsam recherchiert.

Proseminar, Di, 16.00-18.45 Uhr, PSG II R 426  Beginn: 16.4.2002

N.N.: Proseminar zur mittelalterlichen Geschichte

Thema und Modalitäten werden durch Aushang und in UnivIS bekanntgegeben.

Proseminar, Di, 15.30-17.45 Uhr, R 1.313, Osteuropäische Geschichte, Bismarckstraße 12

Vorbesprechung: Di, 23.4.2002, 16.00-18.30 Uhr, R 1.313, Osteuropäische Geschichte, Bismarckstraße 12

Stuart Jenks: Die Preußischen Stände

Die Ständebewegung ist eines der Grundphänomene des deutschen (und europäischen) Spätmittelalters. Sie konnte zu verschiedenen Formen der ständischen Mitbestimmung von Politik und Verwaltung führen (z.B. das englische Parlament, Landtage in den deutschen Landen). Allerdings ist es in Preußen zu keiner längerfristig tragbaren Aufteilung der Kompetenzen gekommen, sondern die Ständebewegung mündete in einen Aufstand, den Dreizehnjährigen Krieg (1454-1466), der im Ergebnis zur Abspaltung Westpreußens vom Ordensland und dessen Huldigung des polnischen Königs führte ("Königlich Preußen"), während das östliche Preußen weiterhin unter der Herrschaft des Ordens verblieb, bevor die Säkularisation d.J. 1525 zur Erschaffung eines weltlichen Herzogtums Preußen unter der Herrschaft der Hohenzollern führte. Das Hauptseminar wird sich mit den ständischen Beschwerden gegenüber Hochmeister und Deutschmeister, mit den verschiedenen korporativen Formen des Widerstandes und mit dem Versagen der Ordensleitung in der politischen Welt des Spätmittelalters befassen. Teilnahme nur nach vorheriger Kontaktaufnahme mit dem Dozenten (Sprechstunde im Semester, während der Semesterferien per e-mail stjenks@phil.uni-erlangen.de). 

Lit.: E. WEISE (Hg.), Ost- und Westpreußen (Handbuch der Historischen Stätten o.N.), Stuttgart 1966 / ND 1981, XIII-XLIII empfohlen; M. BISKUP / G. LABUDA, Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen. Wirtschaft, Gesellschaft, Staat, Ideologie (Klio in Polen 6), Osnabrück 2000; H. BOOCKMANN, Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte, München 1994.

Hauptseminar, Do, 16-18 Uhr, PSG II R 426  Beginn: 18.4.2002

Wolfgang Wüst: Kirche, Klöster, Klerus: Die süddeutsche Sakrallandschaft von den Anfängen bis zum Ende vor 200 Jahren

Klöster und Stifte waren seit dem frühen Mittelalter in Bayern und seinen Nachbarländern wichtige Kultur-, Bildungs- und Kommunikationszentren, zugleich prägten sie über ihre Herrschaft die Region politisch, sozial und wirtschaftlich. Als Folge der Säkularisation (Kirchensturm) ist diese Tradition bis heute weitgehend verschüttet worden, um so dringlicher erscheint es jetzt - 200 Jahre danach -, sich mit diesem Thema im Rahmen eines Seminars und einer mehrtägigen Exkursion (durch Bayern, Baden-Württemberg und die Schweiz) systematisch zu beschäftigen. Die Säkularisation der Jahre 1802/03 - rechtlich gestützt auf das territoriale Ausgleichsversprechen des Friedens von Lunéville 1801 und den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 - zog nicht überraschend ins Land. Weltliche Fürsten hatten sich mit Säkularisationsplänen seit dem späteren Mittelalter vertraut gemacht. Planvoll ausgeführt, zogen sie nach der Reformation auch in den evangelischen Landesterritorien und Reichsstädten Süddeutschlands eine grundlegende Revision der historischen Landkarte nach sich. Dies war bereits ein Vorgeschmack auf die kommende napoleonische Flurbereinigung in Bayern und der Pfalz während der Jahre 1802-1816. In Franken, wo die neue Lehre sich als Typus der Fürsten-, Rats- und Gemeindereformation erfolgreicher als in Schwaben und Altbayern etablieren konnte, säkularisierte man bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts fast die Hälfte aller Benediktinerabteien. Einige Klöster wie Weissenohe und Michelfeld waren aufgelöst, wurden dann aber in den 1660er Jahren restituiert. Noch dramatischer war der Einbruch bei den Zisterzienserinnen gewesen, wo mit der einzigen Ausnahme von Himmelspforten zwischen 1525 und 1592 alle der über zwanzig Klöster aufgelöst wurden.

Lit.: W. LIEBHART, Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra zu Augsburg (1006-1803). Studien zur Klostergeschichte mit besonderer Berücksichtigung von Besitz und Herrschaft (HAB, Teil Schwaben II/2), München 1982 (als Fallstudie für ein Reichskloster); W. MÜLLER (Hg.), Im Vorfeld der Säkularisation. Briefe aus bayerischen Klöstern 1794-1803 (1812) (Archiv für Kulturgeschichte, Beihefte 30), Köln u.a. 1989; H. RAAB, Geistige Entwicklung und historische Ereignisse im Vorfeld der Säkularisation, in: A. RAUSCHER (Hg.), Säkularisierung und Säkularisation vor 1800 (Beiträge zur Katholizismusforschung. Reihe B: Abhandlungen), München 1976, 9-41; A. VON REDEN-DOHNA, Reichsstandschaft und Klosterherrschaft: die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock (Institut für Europäische Geschichte, Mainz: Vorträge 78), Wiesbaden 1982; W. WEISS, Die Säkularisation des Hochstifts Würzburg und ihre Folgen für das kirchliche Selbstverständnis, in: WürzburgDiöz Gbll 58 (1996) 201-218; W. WÜST, Kloster Banz als ein benediktinisches Modell. Zur Stiftsstaatlichkeit in Franken, in: ZBKG 70 (2001) 44-72.

Hauptseminar, Di, 14-16 Uhr, PSG II R 426  Beginn: 16.4.2002

Stuart Jenks: Das Preußische Urkundenbuch

Quellen sind der Grundstoff der Geschichte, aber sie liegen in der Regel für die Wissenschaft brach, bis sie in Form einer textkritischen Edition verfügbar gemacht werden. Das Aufkommen der Neuen Medien eröffnet ungeahnte Möglichkeiten der Quellenveröffentlichung. Allerdings fragt es sich, wie man Quellen im virtuellen Bereich edieren soll, so daß sie für den Benutzer leichter handhabbar sind. Diese Fragen muß man sich in bezug auf konkrete Texte stellen, denn erst hier beginnt man, sich zu überlegen, wie die Quelle beschaffen ist, wie sie benutzt wird und wie die Edition demnach aufbereitet werden sollte. Die Übung versucht, mittels der Begegnung mit den Neuen Medien, Grundfragen der Editionstechnik zu lösen. Teilnahme nur nach vorheriger Kontaktaufnahme mit dem Dozenten (Sprechstunde im Semester, während der Semesterferien per e-mail stjenks@phil. uni-erlangen.de).

Lit.: Zur Technik: P. TIEDEMANN / St. JENKS, Internet für Historiker, Darmstadt 2000: für Anfänger geeignet. Zur Sache: St. JENKS, Das Netz und die Geschichtsforschung, in: Hansische Geschichtsblätter 116 (1998) 163-84 (allgemeine Überlegungen); St. JENKS, Das digitale Preußische Urkundenbuch, in: Beiträge zur Geschichte Westpreussens 17 (2000) 181-191 (Stand der Dinge im SS 2000 aus Sicht des Dozenten); D. KAPFENBERGER / Ch. LINK, Das digitale Preußische Urkundenbuch: Ein Erfahrungsbericht aus Sicht der (studentischen) Bearbeiter, in: Beiträge zur Geschichte Westpreussens 17 (2000) 192-198 (Stand der Dinge im SS 2000 aus Sicht der Studenten). Zu Preußen im Mittelalter: E. WEISE (Hg.), Ost- und Westpreußen (Handbuch der Historischen Stätten o.N.), Stuttgart 1966 / ND 1981, XIII-XLIII (sehr gute Kurzübersicht der preußischen Geschichte im Mittelalter).

Übung, Do, 14-16 Uhr, PSG II R 322

Vorbesprechung Di, 16.4.2002, 13.00-14.30 Uhr, PSG II R 319a
Wolfgang Wüst: Quellenlektüre zur Vorlesung: Städte, Märkte und "Ballungsräume" (12.-20. Jahrhundert)
Die Übung versucht die Urbanität Bayerns systematisch, seit ihrem Beginn im 11./12. Jahrhundert bis zur aktuellen Entwicklung nach 1945, darzustellen. Sie wird ein wichtiger Baustein sein, um den einseitigen Blick auf unsere Region als einen Agrarstaat zu korrigieren. Dies wird anhand zentraler Quellen bearbeitet.
Übung, Mi, 14-16 Uhr, PSG II R 426 Beginn: 17.4.2002

PPeter Orth: Paläographie: Kursive Schriften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit

Nähere Angaben finden Sie unter der Rubrik „Mittellateinische Philologie“. Ein Schein für Historische Hilfswissenschaften kann in dieser Übung erworben werden.

Übung, Do, 8.30-10.00 Uhr, PSG II R 327 Beginn: 18.4.2002

Horst Zettel: Examenskurs: Das Spätmittelalter

In dieser Übung sollen sinnvolle Gliederungen möglicher Examensthemen nach LPO I erarbeitet werden. Von ihrer Funktion her richtet sich die Veranstaltung an Lehramtsstudierende aller Schularten. Magister-Studierende sind natürlich in gleicher Weise willkommen. Die Übung kann und soll Vorlesungen, Seminare, Repetitorien und die persönliche Examensvorbereitung definitiv nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Probeklausuren (freiwillig) werden angeboten; ein Schein kann nicht erworben werden. Eine Eintragung in eine Teilnehmerliste ist nicht nötig.

Übung, Mo, 14-16 Uhr, R 1.313, Osteuropäische Geschichte, Bismarckstr. 12 Beginn: 22.4.2002

Nikolas Jaspert: Historisches Grundwissen: Das Frühmittelalter

Ziel dieser Veranstaltung ist es, in notwendigerweise gedrängter Form Grundwissen über das halbe Jahrtausend zwischen dem Beginn der Merowingerzeit und dem Ende des Ottonischen Kaisertums zu vermitteln (ca. 500 - ca. 1000). Die Ereignis- und Verfassungsgeschichte sollen dabei ebenso zu ihrem Recht kommen wie die gesellschaftlichen, geistesgeschichtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen und Wandlungen dieser Epoche. Schließlich besteht ein weiteres Anliegen darin, die Bedeutung einschlägiger Begriffe zu klären sowie wichtige Forschungsansätze und -kontroversen vorzustellen. Die Veranstaltung wendet sich insbesondere an Studienanfänger/innen, die ihr Wissen auffrischen wollen, aber natürlich sind auch alle anderen Studierenden willkommen.

Lit.: J. FRIED, Die Formierung Europas, 840-1046 (Oldenbourg-Grundriß der Geschichte 6), München 1991; J. EHLERS, Die Entstehung des Deutschen Reiches (Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), München 1994; J. FRIED, Der Weg in die Geschichte: die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen-Geschichte Deutschlands 1), Berlin 1994; A. ANGENENDT, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900, 2., durchges. Aufl., Stuttgart u.a. 1995.

Repetitorium, Fr, 10-12 Uhr, PSG II HS C Beginn: 19.4.2002

Klaus Herbers, Heidrun Stein-Kecks, Nikolas Jaspert: Exkursion zur Bayerischen Landesausstellung "Kaiser Heinrich II."

Die Bayerische Landesausstellung "Kaiser Heinrich II." wird vom 9. Juli bis 20. Oktober 2002 in Bamberg stattfinden. In Kooperation zwischen den Instituten für Geschichte und Kunstgeschichte wird - im Juli oder in der ersten Semesterwoche des Wintersemesters 2002 - ein Besuch der Ausstellung durchgeführt. Zur Vertiefung wird im Wintersemester 2002/2003 ein fächerübergreifendes Hauptseminar zur Thematik angeboten.

Der Tag der Exkursion und die Teilnahmevoraussetzungen werden durch Anschlag im Gang des Instituts für Geschichte (Kochstr. 4, 3. Stock) bekanntgegeben.

Übung, Do, 14-16 Uhr, PSG II R 322

Klaus Herbers: Ausgewählte Probleme der mittelalterlichen Geschichte

Kolloquium für Doktoranden und Examenskandidaten; Teilnahme nur auf persönliche Einladung des Dozenten.

Oberseminar, Ort und Zeit n.V. 

Mittellateinische Philologie

Michele C. Ferrari: Die Artes liberales im Mittelalter
Die bis vor kurzem vorherrschende Stellung der Freien Künste in der westlichen Wissensvermittlung ist das Resultat eines Prozesses, dessen Wurzeln bis in die Antike zurückgehen. Die Vorlesung beabsichtigt, einen Überblick über Wesen und Entwicklung der sieben artes liberales (Grammatik, Rhetorik, Dialektik; Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) von der spätantiken Schule bis zur mittelalterlichen Universität zu vermitteln. Aufmerksamkeit soll nicht nur der Theorie, sondern auch deren Umsetzung in die Praxis (Schule) geschenkt werden.
Lit.: Artes liberales. Von der antiken Bildung zur Wissenschaft des Mittelalters, hg. von J. KOCH (Studien und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters 5), Leiden 1959; The seven Liberal Arts in the middle ages, ed. by D.L. WAGNER, Bloomington 1983; Artes im Mittelalter, hg. von U. SCHAEFER, Berlin 1999.
Vorlesung, Blockveranstaltung, Do und Fr, 25. und 26.4., 23. und 24.5., 27. und 28.6., jeweils 10-12 Uhr, PSG II R 327 Vorbesprechung: 25.4.2002
Peter Orth: Mittellateinische Literatur vor den Karolingern
Die Vorlesung bildet den Auftakt eines Ganges durch die lateinische Literatur des Mittelalters, der in den kommenden Semestern fortgesetzt werden wird. Der zeitliche Bogen spannt sich im Sommersemester vom Anfang des 6. bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts, reicht also von den letzten Vertretern spätantik-christlicher Beredsamkeit wie Ennodius, Arator und Venantius Fortunatus bis zum Vorabend der sogenannten Karolingischen Renaissance. Neben der Besprechung von Autoren und Werken sollen sprachliche Phänomene besonders gewürdigt werden.

Lit.: F. BRUNHÖLZL, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd. 1 Von Cassiodor bis zum Ausklang der karolingischen Erneuerung, München 1975; W. BERSCHIN, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter, Bd. I-II (Quellen und Untersuchungen zur Lateinischen Philologie des Mittelalters 8-9), Stuttgart 1986-1988.

Vorlesung, Mi, 16-18 Uhr, KH 2.014  Beginn: 17.4.2002

Peter Orth: Paläographie: Kursive Schriften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit

Kursive Schriften spielen im Geschäftsschriftgut des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit eine dominierende Rolle, sind aber auch im handschriftlichen Buchwesen der Zeit sehr verbreitet. In der Veranstaltung soll ein breites Spektrum von lateinischen, aber auch deutschen Texten - Urkunden, Rechnungsbücher, Briefe ... - gelesen und die Prinzipien kursiven Schreibens studiert werden. Kenntnisse der lateinischen Sprache sind dabei natürlich von Nutzen, aber nicht obligatorisch. Die Übungen vertiefen Stoff der Paläographie II des Wintersemesters, sie können aber unabhängig davon besucht werden. Ein Schein - auch für Historische Hilfswissenschaften - kann durch erfolgreiche Teilnahme an der Abschlußklausur erworben werden.

Lit.: K. SCHNEIDER, Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B 8), Tübingen 1999; H. GUTZWILLER, Die Entwicklung der Schrift in der Neuzeit, in: Archiv für Diplomatik 38 (1992) 381-488; K. DÜLFER / H.-E. KORN, Schrifttafeln zur deutschen Paläographie des 16.-20. Jahrhunderts (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg 2), Marburg 2000.

Proseminar / Übung für Historische Hilfswissenschaften

Do, 8.30-10.00 Uhr, PSG II R 327 Beginn: 18.4.2002
Michele C. Ferrari: Figuren des Frauenhasses. Frauenfeindliche Texte des Mittelalters
Im Kontinuum der abendländischen Frauenfeindlichkeit stellt das Mittelalter eine Epoche der Konsolidierung und Kanonisierung des antiken Erbes mit gesellschaftlich bedingten spezifischen Merkmalen dar. Anhand ausgewählter Texte sollen einige Grundzüge der misogynen Rhetorik im lateinischen Mittelalter herausgearbeitet werden.

Lit.: R.H. BLOCH, Medieval misogyny and the invention of western romantic love, Chicago 1991; G. MC LEOD, Virtue and venom. Catalogs of women from Antiquity to the Renaissance (Women and culture series), Ann Arbor 1991; G. VIDÉN, Women in Roman literature. Attitudes of authors under the Early Empire (Studia Graeca et Latina Gothoburgensia 57), Göteborg 1993.

Hauptseminar, Do, 25.4., 23.5., 27.6., 16-18 Uhr; Fr, 26.4., 24.5., 28.6., 12-13 Uhr, PSG II R 327 Vorbesprechung: 25.4.2002

Peter Orth: Übungen zur Editionstechnik: Das poetische hagiographische Œuvre Marbods von Rennes

Marbod (1035-1123), Archidiakon in Angers, dann Bischof von Rennes, zählt zu den bedeutendsten Dichtern im lateinischen Mittelalter. Sein umfangreiches metrische und prosaische hagiographische Œuvre ist nur zu einem geringen Teil in modernen Ausgaben aufgearbeitet. Im Mittelpunkt der Übungen wird die Geschichte der Hetäre Thais stehen, die schon vor Marbod in einigen lateinischen Versionen dargestellt worden war, etwa im Pafnutius der Hrotsvit von Gandersheim.

Die Sitzungen werden zweigeteilt sein: Zum einen sollen anhand mittellateinischer Textausgaben Theorie und Methoden des Edierens besprochen werden, diese zum anderen durch den Vergleich von Handschriften der Thais praktisch erprobt werden. Am Ende des Semesters könnte so eine provisorische Edition der kurzen Dichtung entstanden sein.
Lit.: A. DEGL'INNOCENTI, L'opera agiografica di Marbodo di Rennes (Biblioteca di "Medioevo Latino" 3), Spoleto 1990; Marbodo di Rennes, Vita beati Roberti. A cura di A. DEGL'INNOCENTI (Biblioteca del Medioevo Latino), Florenz 1995; W. BERSCHIN, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter, Bd. IV 2 (Quellen und Untersuchungen zur Lateinischen Philologie des Mittelalters 12,2), Stuttgart 2001, 280-293; La critica del testo mediolatino. Atti del Convegno (Firenze 6-8 dicembre 1990), a cura di Cl. LEONARDI (Biblioteca di "Medioevo Latino" 5), Spoleto 1994; R.B.C. HUYGENS, Ars edendi. A practical introduction to editing medieval Latin texts, Turnhout 2000.
Übung, Di, 14-16 Uhr oder n.V., PSG II R 327 Beginn: 16.4.2002

Peter Orth: Mittellateinische Lektüre: Die Briefe des Bonifatius

Mehr als dreißig Jahre, von 719 bis zu seinem gewaltsamen Tod 754, wirkte Bonifatius als Missionar und kirchlicher Organisator an der östlichen und nördlichen Peripherie des Frankenreiches. Aus jener Zeit stammen die meisten Briefe der Sammlung, die sein Schüler Lullus zusammenstellte und bearbeitete, unter ihnen eine große Gruppe an Bonifatius gerichteter Papstbriefe. Sie vermitteln ein anschauliches Bild seines Wirkens, berichten von Visionen, den großen und kleinen Problemen der Mission und vielem mehr. Die Lektüre ist auch als Einführung in die mittellateinische Sprache und grammatisches Repetitorium gedacht und richtet sich an Fachstudenten und Fachfremde wie Historiker, Theologen ... gleichermaßen.

Lit.: Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus, hg. von M. TANGL (MGH Epistolae selectae 1), Berlin 1916.

Übung, Mo, 14-15 Uhr oder n.V., PSG II R 327  Beginn: 15.4.2002

Musikwissenschaft

Andreas Haug, Martin Dürrer und Michael Klaper, zusammen mit Joachim Schulze (Bochum): Lied oder Lesestoff? Lyrik im 13. Jahrhundert
Das von Erlanger Musikwissenschaftlern zusammen mit dem Bochumer Romanisten Joachim Schulze durchgeführte fächerübergreifende Seminar behandelt das Problem der Ablösung der Lyrik von der Musik im europäischen Mittelalter, das heute wieder Gegenstand fachlicher Kontroversen ist. Dazu hat Joachim Schulze 1989 eine gerade auch aus musikhistorischer Sicht bahnbrechende Untersuchung vorgelegt, sowie ein eben erschienenes weiteres Buch. Diese beiden Arbeit sollen im Dialog mit ihrem Autor die Grundlage der Seminararbeit bilden. Fachkenntnisse auf dem Gebiet mittelalterlicher Musik sind keine Teilnahmebedingung; vielmehr wendet sich das Seminar gezielt auch an Studierende philologischer Nachbarfächer. Das Seminar wird als Blockseminar abgehalten; der Termin steht noch nicht fest.
Lit.: J. SCHULZE, Sizilianische Kontrafakturen. Versuch zur Frage der Einheit von Musik und Dichtung in der sizilianischen und sikulo-toskanischen Lyrik des 13. Jahrhunderts, Tübingen 1989; DERS., Ballata und Ballata-Musik zur Zeit des Dolce Stil Nuovo, Tübingen 2001.
Blockseminar, Termin n.V.; Vorbesprechung: Mi, 24.4.2002, 16-18 Uhr, PSG I A 502

Andreas Haug, zusammen mit Carmen Julia Gutiérrez: Liedcorpora des Mittelalters in romanischen Sprachen

Thema des nach musikhistorischen und liedästhetischen Gesichtspunkten ausgerichteten Seminars sind die vielfältigen Formen und die unterschiedlichen melodischen Stilregister in den Liedern der Trobadors und der Trouvères, den Cantigas de Sancta Maria und den wenigen mit Melodien überlieferten Cantigas de amigo, sowie den Laude.

Lit.: Einblicke in die Materie bieten: S. ROSENBERG / M. SWITTEN und G. LE VOT, Songs of the Troubadours and the Trouvères. An Anthology of Poems and Melodies, New York 1998; H. ANGLÈS, Die Cantigas de Santa Maria König Alfons' des Weisen, in: Gattungen der Musikgeschichte in Einzeldarstellungen. Gedenkschrift Leo Schrade, Bern - München, 1973, 346-364; M. DÜRRER, Altitalienische Laudenmelodien, Kassel u.a. 1996.

Mittelseminar, Mi, 16-18 Uhr, PSG I A 502  Beginn: 17.4.2002

Birgit Lodes: Eine Prachthandschrift für Kaiser Maximilian I. und Bianca Maria Sforza (Österr. Nationalbibliothek Wien, Ms. Mus. 15495): Kodikologie, Repertoire und Analyse

Mittelseminar, Fr, 9-11 Uhr und n.V., PSG I A 502 Beginn: 19.4.2002

Michael Klaper: Aufzeichnungsweisen mehrstimmiger Musik des 14. Jahrhunderts (Notationsgeschichte III)

Mittelseminar, Di, 16-18 Uhr, PSG I A 502 Beginn: 23.4.2002

Orientalistik

Georges Tamer: Religion und Politik in der islamischen Philosophie
Diese Veranstaltung am Lehrstuhl für Orientalische Philologie ist auch für Studierende der Philosophie und Theologie geeignet; Scheine werden im Philosophie- und Theologiestudium anerkannt.
Proseminar, Mo, 16-18 Uhr, PSG I A 301  Beginn: 22.4.2002
Dagmar Glaß: Islam in Andalusien: Kultur, Literatur und Kunst 
Hauptseminar, Mi, 14-16 Uhr, KH 0.020 

Anglistik

Angelika Lutz: Examenskurs Alt- und Mittelenglisch
 
Übung, Di, 16-18 Uhr, PSG I C 601 

 
Angelika Lutz: Lektüre altenglischer Texte
 
Übung, Mi, 10-12 Uhr, Laborübungsraum 

 
Petra Rühl: Einführung in das Altenglische
 
Übung, Mi, 12-14 Uhr, PSG I C 303 
Hubert Gburek: Frühneuenglisch
Übung, Mi, 10-12 Uhr, KH 1.014

Nordistik

Hubert Seelow: Einführung in das Altnordische
Einführung in das Altwestnordische (Altnorwegische bzw. Altisländische). Für Studierende der Nordischen Philologie (obligatorischer Einführungskurs) sowie alle interessierten Mediävisten und Sprachwissenschaftler. Ziel des Kurses ist es, die Teilnehmer so weit zu bringen, daß sie am Ende des Semesters einen leichten altnordischen Prosatext (Sagatext) lesen und verstehen können. Dazu ist kontinuierliche, aktive Mitarbeit nötig!

Lit.: Lehrbuch: F. RANKE / D. HOFMANN, Altnordisches Elementarbuch (Sammlung Göschen Bd. 2214). 

 
Proseminar, Di, 12-14 Uhr, KH 1.013 Beginn: 16.4.2002
 
 
Hubert Seelow: Eddadichtung: Götterlieder
In diesem Proseminar werden wir uns mit den eddischen Götterliedern befassen, die größtenteils im sogenannten Codex Regius der Liederedda aus der Zeit um 1270 überliefert sind. Für Teilnehmer mit Altnordischkenntnissen sowie für Leute, die gerade dabei sind, Altnordisch zu lernen.
Proseminar, Di, 10-12 Uhr, PSG I B4A1 Beginn:  16.4.2002
 
Viola Lensch: Geschichte(n) des mittelalterlichen Islands
Dieses Seminar soll dazu beitragen, die in der Literatur des Mittelalters einzigartigen isländischen Sagas in zweierlei Hinsicht besser zu verstehen: Zum einen werden wir uns mit geschichtlichen Ereignissen und Phänomenen der altisländischen Gesellschaft befassen - Landnahme, Christianisierung, Thingwesen, Godentum ... Zum anderen sollen parallel dazu historische Texte gelesen und sprachlich wie inhaltlich diskutiert werden. Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar sind daher Grundkenntnisse des Altnordischen (Einführungskurs). Probleme der isländischen Grammatik werden im Seminar besprochen, das Übersetzen ins Deutsche wird geübt. Scheinerwerb durch mündliches Referat plus schriftliche Ausarbeitung. 

Lit.: Die historischen Texte werden im Kurs verteilt. Notwendig für die Vorbereitung zu Hause/in der Bibliothek sind eine altnordische Grammatik, z.B. A. NOREEN oder (neu und für Anfänger gut geeignet!) R. NEDOMA, sowie ein altnordisch-deutsches Wörterbuch, z.B. W. BAETKE. Artikel zur Geschichte Islands finden sich u.a. im Handapparat und im KLNM.

 
Proseminar, Mi, 10-12 Uhr, PSG I B4A1
 
Hubert Seelow: Die Anfänge der Schriftkultur in Norwegen und Island
In diesem Hauptseminar wollen wir uns mit den ältesten erhaltenen schriftlichen Quellen aus Norwegen und Island befassen, wobei unser ganz besonderes Interesse den altnordischen Texten gelten soll. Grundkenntnisse im Altnordischen werden vorausgesetzt. 
 
Hauptseminar, Fr, 12-14 Uhr, PSG I B4A1 Beginn: 19.4.2002

Romanistik

Adrian La Salvia: Dante Alighieri: La Divina Commedia
Passend zum Rahmenthema "Dante" im kommenden "Diskussionsforum Italien" wird ein Dante-Proseminar angeboten. Nach einer Einführung in das literarische Schaffen Dante Alighieris werden wir uns mit der komplexen Struktur und mit dem physikalischen, philosophischen (rechtsmetaphysischen) und theologischen Weltbild der Divina Commedia vertraut machen; gemeinsam sollen ausgewählte Gesänge des Inferno und des Purgatorio gelesen und gedeutet werden. In den übrigen Sitzungen werden wir den Aufbau der Divina Commedia unter verschiedenen Einzelaspekten thematisch ausleuchten. Zur Methode: Eine spezielle Fragestellung wird die Geschichte der Dante-Illustration sein. Dante ist ein "Sinnenmensch". Die visuelle Wahrnehmung spielt in der Divina Commedia eine auch in erkenntnistheoretischer Hinsicht privilegierte Rolle. Das hat umgekehrt zur Folge, daß Dante sehr abstrakte Gedanken in eine sinnlich wahrnehmbare, anschauliche Form kleidet. Die Divina Commedia hat deshalb seit jeher zur künstlerischen Auseinandersetzung gereizt. Einige der wichtigsten Illustrationen - Botticelli, Flaxman, Blake, Doré, Dalí, Philipps - und Verfilmungen der Divina Commedia wollen wir im Sinne einer wechselseitigen Erhellung der Künste mit der literarischen Vorlage vergleichen. Parallel zum Seminar wird eine kleine Filmreihe mit Dante-Verfilmungen angeboten (detailliertes Programm in UnivIS). Scheinerwerb ist möglich durch regelmäßige Teilnahme und Übernahme eines Referates. Film- und Medienwissenschaftler können auch eine der Verfilmungen behandeln.
Lit.: Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ich die sorgfältig kommentierte zweisprachige DTV-Taschenbuch-Kassette von H. Gmelin: Die göttliche Komödie. Italienisch und Deutsch, Übersetzung und Kommentar von H. GMELIN, Stuttgart 1948-1957; eine gute deutschsprachige Einführung bietet: U. PRILL, Dante, Stuttgart u.a. 1999 (mit Hinweisen zur Sekundärliteratur).


Proseminar, Di, 16-18 Uhr, PSG I C7A1 Beginn: 16.4.2002

Hinrich Hudde: Dichterinnen des Cinquecento - Gaspara Stampa
Vielleicht ist die Venezianerin Gaspara Stampa die bedeutendste italienische Dichterin - jedenfalls ist das 16. Jahrhundert besonders reich an interessanten poetesse. Wir deuten gemeinsam Gedichte hauptsächlich von Gaspara Stampa (mit z.T. noch unveröffentlichten Versübertragungen - Kopien bitte in C6A5 abholen und vorbereiten). Ein Handapparat wird eingerichtet. Scheinerwerb (durch schriftlich einzureichende Hausarbeiten oder) durch ein Referat:  20.6.2002: Was weiß und schreibt man über Gaspara Stampa? Ein Überblick(sversuch) / 27.6.2002: Dichtende Kurtisanen (Tullia d'Aragona, Veronica Franco etc. - Gaspara Stampa?) / 4.7.2002: Vittoria Colonna und ihr dichterisches Werk / 11.7.2002: Weitere poetesse des Cinquecento.
Themenvergabe ab sofort in den Sprechstunden - ansonsten ist keine Voranmeldung nötig.
Lit.: Frauen der italienischen Renaissance, Darmstadt 1999 (darin schreibt die Herausgeberin I. OSOLS-WEHDEN über G. Stampa).

Mittelseminar, Do, 16-18 Uhr, PSG I C7A1 Beginn: 18.4.2002

Gisela Schlüter: Tasso und Goethe

Zwischen Tassos Pastoraldrama Aminta und Goethes Schauspiel Torquato Tasso bestehe, so hat Karl Maurer behauptet, ein enger, untergründiger und komplexer Zusammenhang. Diese interessante, mit bedenkenswerten gattungsgeschichtlichen Implikationen verbundene These - Goethes Tasso wird als pastorale Tragödie gelesen - soll auf den Prüfstand gestellt werden. Die Kenntnis beider Dramen wird zu Semesterbeginn ebenso vorausgesetzt wie die Lektüre des (thematisch sehr viel weiter gefaßten) Forschungsbeitrags, in dem Maurer die Aminta / Tasso-These formuliert hat, vgl. Karl MAURER, Die verkannte Tragödie. Die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geist der Pastorale, bes. 313ff.: Von der Liebestragödie zur Tragödie des Liebesentzugs: Racines Bérénice und Goethes Tasso, in: ders., Goethe und die romanische Welt. Studien zur Goethezeit und ihrer europäischen Vorgeschichte, Paderborn u.a. 1997, 181ff. Ein Semesterapparat wird zum Semesterbeginn in der Institutsbibliothek eingerichtet.

Mittelseminar, Do, 10-12 Uhr, PSG I C7A1 Beginn: 18.4.2002

Kunstgeschichte

Karl Möseneder: Schlüsselwerke der Architektur vom 11. bis zum 20. Jahrhundert
 
Vorlesung, Mi, 10-12 Uhr, KH 1.016  Beginn: 17.4.2002
Christian Hecht: Der Bamberger Dom – Architektur und Ausstattung
Mittelseminar, Do, 16-18 Uhr, KH 0.011; Beginn: 19.10.2001

Heidrun Stein-Kecks: Epochen der Kunst: Spätmittelalter und frühe Neuzeit

Ein "Überblick" über die Kunst im Zeitraum des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit soll am Beispiel ausgewählter Werke und grundlegender Fragen vorgestellt werden. Ziel ist die Erkenntnis von Entwicklungen, von Koinzidenzen und Divergenzen in der europäischen Kunst vom 12./13. bis 15. Jahrhundert.

Vorlesung, Di, 12-14 Uhr, KH 1.016 Beginn: 16.4.2002

Sibylle Appuhn-Radtke: Kunstwerke aus Ton - Tonplastik und Gefäßkeramik in Mittelalter und Neuzeit

Vorlesung mit Übung, Mi, 16-18 Uhr, KH 1.013  Beginn: 17.4.2002

 
Christian Hecht: Böhmische Malerei der Gotik
 
Mittelseminar, Do, 16-18 Uhr, KH 0.011  Beginn: 18.4.2002
 
Heidrun Stein-Kecks, Daniel Hess: Kölnisch-Schwäbisch-Oberdeutsch: Das Problem der Kunstlandschaft und des Regionalstils in der spätgotischen Malerei
Das Hauptseminar wird gemeinsam mit Dr. Daniel Hess (GNM) und in Verbindung mit einer Übung vor Ort durchgeführt. Ziel ist die methodische Grundlegung der in der Literatur kontrovers diskutierten Begriffe "Kunstlandschaft", "Regionalstil", "Zentrum" bzw. "Peripherie" am Beispiel der kölnischen, schwäbischen und oberdeutschen Malerei im GNM.

Hauptseminar, Mi, 14-16 Uhr, KH 0.011 Beginn: 17.4.2002

Heidrun Stein-Kecks: Kunstlandschaft(en) Niederlande

Das Hauptseminar findet überwiegend vor Ort statt, dazu ist eine Exkursion in die Niederlande und nach Belgien geplant, voraussichtlicher Termin: zwischen 28. Mai und 4. Juni (abhängig von der Unterkunft, der genaue Termin hängt am Schwarzen Brett im Institut für Kunstgeschichte aus). Die Seminarsitzungen im Hörsaal beschränken sich auf eine Einführung und Nachbereitung. Der Schwerpunkt liegt auf der altniederländischen Malerei, aber auch auf der Differenzierung der unterschiedlichen "Kunstlandschaften" im 16. und 17. Jahrhundert.

Hauptseminar (mit Exkursion), Di, 16-20 Uhr (14tägl.), KH 0.011 Beginn: 16.4.2002

Karl Möseneder: Dürer als Maler

Hauptseminar, Di, 14-16 Uhr, KH 0.011  Beginn: 16.4.2002

Heidrun Stein-Kecks, Berndt Hamm: Kolloquium zu aktuellen Forschungen: Heiligkeit in Spätmittelalter und früher Neuzeit

"Heiligkeit" ist ein für die Kunstgeschichte zentraler Begriff; nicht nur die Darstellung von Heiligen, die Funktion von Bildern auf dem Weg zur Heiligkeit, die "heiligen" Bilder und der ganze Komplex der Sakralarchitektur belegen dies. Aus verschiedenen Blickrichtungen soll die Vielfalt des mittelalterlichen und reformatorischen Heiligkeitsverständnisses untersucht werden. Welche Vorgänge der Sakralisierung bzw. Entsakralisierung oder Profanisierung sind erkennbar? Welche Rituale, Personen, Gegenstände, Orte und Zeiten gelten als heilig? Welche Verinnerlichungsvorgänge und welche Außendimensionen von Heiligung und Sakralität zeigen sich? Inwiefern ist die Reformation ein Umbruch im Heiligkeitsverständnis? Diesen und ähnlichen Fragen wird im interdisziplinären Austausch mit den KommilitonInnen und dem Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte (Prof. Dr. Berndt Hamm und Dr. Roland Liebenberg) nachgegangen. Gastvorträge (z.B. Arnold Angenendt, Münster) ergänzen die eigenen Beiträge.

Kolloquium, Di, 16-20 Uhr (14tägl.), KH 0.011 Beginn: 23.4.2002

(andere Zeit: 19-22 Uhr und anderer Ort je nach Veranstaltung möglich)

Buchwissenschaft

Ursula Rautenberg: Lesen und Leser
Die Vorlesung beginnt mit einem allgemeinen Teil zur Psychophysiologie des Lesens und zum Komplex Lesen und Verstehen. Der Hauptteil bietet einen knappen Überblick über die Geschichte des Lesens und des Lesers vom Mittelalter bis zur Gegenwart; neben unterschiedlichen (historischen) Leseweisen werden Fragen der Sozialgeschichte des Lesers, Lesestoffe und Buchmarkt behandelt. Die Vorlesung schließt mit einem "modernen" Teil zur Lesetypographie bzw. zu den neueren empirischen Studien zum Leserverhalten.
Lit.: Umfangreiche Literaturliste zu Beginn der ersten Vorlesungsstunde.

Vorlesung, Di, 14-16 Uhr, KH 0.016 Beginn: 16.4.2002

Ursula Rautenberg: Straßburg als Zentrum des Buchhandels im 15. und 16. Jahrhundert

Das Proseminar wird sich einzelnen Druckerverlegern, Druckern und ihrer Produktion widmen; die Erlanger Universitätsbibliothek besitzt reiche Bestände des Straßburger Inkunabel- und Frühdrucks, so daß auch eine intensive Arbeit an Originalen möglich ist. Darüber hinaus soll ein Produktionsprofil des Druckortes Straßburg entwickelt und die Position der Stadt im internationalen Buchhandel (u.a. über die Koberger-Korrespondenz) erschlossen werden.

Proseminar, Do, 10-12 Uhr, KH 1.021 Beginn: 18.4.2002

Ursula Rautenberg: Einblattdrucke und Flugblätter

Die kleinen Formen der Schriftkommunikation wie Einblattdrucke und Flugblätter sind seit dem Beginn der mechanischen Vervielfältigung von Texten und Bildern ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Verständigung über Themen und Sachverhalte. Sie sind prinzipiell für alle Inhalte offen und ungeachtet der Beschränkungen auf ein einseitig bedrucktes Einzelblatt von großer formaler Vielfalt, insbesondere auch in der Verbindung von Text und Illustration. Während bei den frühen Blättern religiöse Themen, Lieder, Kalender und literarische Texte sowie das amtliche Schrifttum (im weitesten Sinne) überwiegen, können Flugblätter in der Reformation propagandistische und agitatorische Funktionen übernehmen, aber auch über das Zeitgeschehen informieren. Die sog. "Neuen Zeitungen" sind Vorläufer der Zeitung und Zeitschrift. Das Seminar behandelt den Zeitraum vom 15. bis zum 17. Jahrhundert; behandelt werden die unterschiedlichen Typen der Einzelblätter und ihre Funktion im Kommunikationssystem sowie die Ökonomie von Flugblatt und Einblattdruck auf dem frühneuzeitlichen Buchmarkt. Die neu katalogisierten Einblattdruckbestände der UB Erlangen werden herangezogen. Die inhaltliche Analyse einzelner Blätter soll Gegenstand von Referaten und Seminararbeiten sein.

Lit.: Einblattdrucke des 15. und 16. Jahrhunderts. Probleme - Fallstudien - Perspektiven, Tübingen 2000. Ausführliche Literaturliste zu Beginn des Seminars.

Hauptseminar, Mi, 14-16 Uhr, KH 0.023 Beginn: 17.4.2002

Historische Theologie

Hanns Christof Brennecke: Einführung in die Kirchengeschichte II (Mittelalter bis Neuzeit)
Über 2 Semester (WS 2001/2002 und SS 2002) soll in einer je vierstündigen Überblicksvorlesung ein orientierender Überblick über die Kirchengeschichte vom 1. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts geboten werden. Die Vorlesung soll vor allem Studienanfängern das notwendige Grundwissen und Einblicke in besonders wichtige und charakteristische Einzelbeispiele vermitteln. Eine Besonderheit gegenüber herkömmlichen Vorlesungen soll in der Integration gemeinsamer Textarbeit an besonders charakteristischen Texten bestehen. Die Vorlesung ist auch für die Vorbereitung auf das Examen als Repetitorium geeignet; als Vorbereitung auf die Zwischenprüfung ist sie obligatorisch.
Lit.: A.M. RITTER, Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen I/II, Neukirchen 1977
Vorlesung, Mo und Do, 10-12 Uhr, KH 1.019 Beginn: 18.4.2002
Hanns Christof Brennecke (mit Uta Heil): Franz von Assisi - der Narr Gottes
Franz von Assisi zählt bis heute zu den faszinierendsten Gestalten der Kirchengeschichte des Mittelalters. Nach seiner persönlichen Berufung (Mt 10) sucht er mit seinen Anhängern in der Nachfolge Jesu zu leben. Unter den Bedingungen der gesellschaftlichen und ökonomischen Umbrüche des hohen Mittelalters in Italien entsteht aus diesem Entschluß zur Heimatlosigkeit in der Nachfolge Jesu dann der Bettelorden der Franziskaner mit einer ungeheuren Dynamik geistlichen Lebens. Nach einer allgemeinen Einführung in die Welt der vielfach als Katastrophen erfahrenen Umwälzungen des 13. Jh. soll zuerst die Biographie des Franziskus anhand der verschiedenen Viten mit ihren hagiographischen Tendenzen besprochen werden. Außerdem sollen Texte wie sein Testament oder die verschiedenen franziskanischen Regeln analysiert werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch Klara von Assisi, die Gründerin der Franziskanerinnen. Ziel des Seminars soll sein, ein Gespür für diesen radikalen Neuaufbruch geistlichen Lebens in der Nachfolge Christi zu entwickeln. Dem soll auch eine mehrtägige Exkursion nach Assisi und Umgebung am Ende des Semesters dienen, die im Laufe des Semesters gemeinsam vorbereitet werden soll.
Lit.: K. ESSER, Studien zu den Opuscula des hl. Franziskus von Assisi, Rom 1973; H. FELD, Franziskus von Assisi und seine Bewegung, Darmstadt 1994; W. GOEZ, Franciscus von Assisi, TRE 11 (1983) 299-307; J. SCHLAGETER, Franziskaner, TRE 11 (1983) 389-397; J. POESCHKE, Franziskus von Assisi, LMA 4 (1989) 830-835.
Hauptseminar, Do, 16-18 Uhr, TSG R 2.025 Beginn: 18.4.2002

Andreas Puchta: "Wir gehen aus und besuchen das Volk" -

Auf den Spuren der vorreformatorischen Waldenser in Südfrankreich und Norditalien

Exkursion vom 3.8. bis zum 10.8.2002

Vorbesprechung Do, 18.4.2002, 10-12 Uhr, TSG R 2.023
Anmeldung bis zum 18.4.2002

Berndt Hamm, Roland Liebenberg, Heidrun Stein-Kecks: Heiligkeit in Spätmittelalter und früher Neuzeit

Eine detaillierte Ankündigung der Veranstaltung finden Sie unter der Rubrik Kunstgeschichte.

Oberseminar, 14tägl., Di, 19-22 Uhr, Villa WEH  Beginn: 23.4.2002

(Andere Zeit und anderer Ort je nach Veranstaltung möglich)

Slavistik

Jörn Achterberg: Altkirchenslavisch II
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Slavistik und Indogermanistik sowie an historische Sprachwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Slavistik. In dieser Übung werden kulturgeschichtlich bedeutende Texte der Slavia orthodoxa in verschiedenen kirchenslavischen Redaktionen besprochen, um die weitere Entwicklung der ersten slavischen Schrift- und Liturgiesprache in den einzelnen Arealen zu verfolgen. Da anhand der Lektüre grammatische Phänomene der Slavia erklärt werden, erscheint die Kenntnis einer modernen Slavine bzw. der Besuch des ersten Kurses sinnvoll.
Lit.: N.H. TRUNTE, Slavenskij jazyk. Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine Einführung in die slavische Philologie, Bd. 1 Altkirchenslavisch, durchges. ND der 4. Aufl. 1990 (Slavistische Beiträge 264. Studienhilfen 1), München 1997.
Übung, Di, 12.45-14.15 Uhr, PSG I B 702 Beginn: 23.4.2002

 

Philosophie

Maximilian Forschner: Philosophie des Mittelalters - ein Überblick
Vorlesung, Fr, 8-10 Uhr, KH 1.011  Beginn: 19.4.2002
(am 3.5.2002 findet die Veranstaltung in KH 1.022 statt!)
 
Maximilian Forschner: Natürliches Gesetz und Gewissen bei Thomas von Aquin
Hauptseminar, Do, 8-10 Uhr, PSG I A 402  Beginn: 18.4.2002